Die Gefahr aus dem Keller

Radon kann durch ältere Keller eher eindringen, als durch neue. (Foto: Inga Sprünken)

Viele Menschen machen sich Sorgen wegen der Corona-Krise und haben Angst vor Ansteckung. Ebenfalls viele sorgen sich um die Folgen der flächendeckenden Verbreitung von G5. Dabei gibt es noch viele andere, ganz reale Gefahren für Leib und Leben. Das Edelgas Radon ist eine davon. Es ist eine der häufigsten Ursachen für Lungenkrebs direkt nach dem Rauchen. Die Gefahr ist der Bundesregierung bekannt. Darum mussten bis Ende 2020 die Bundesländer Gebiete ausweisen, in denen eine erhöhte Radonkonzentration messbar ist. Zuständig für die Überwachung ist des Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Radon ist ein sehr flüchtiges, radioaktives Edelgas, das aus der Erdkruste kommt. Der Atomkern radioaktiver Elemente in der Erdkruste ist instabil und zerfällt, dabei entsteht Strahlung. Die Halbwertzeit von Radon beträgt 3,8 Tage. Das bedeutet, dass nach fast vier Tagen die Hälfte davon in seine Folgeprodukte zerfallen ist. Radon-Folgeprodukte sind Isotope (Atomsorten) der Metalle Polonium, Wismut und Blei. Sie lagern sich an Aerosole an, die eingeatmet werden. Wenn sie in der Lunge nach wenigen Minuten zerfallen, senden sie Strahlung aus, die das Gewebe schädigen und Lungenkrebs auslösen können.

Durch Risse in Gebäudeteilen, die den Boden berühren, kommt Radon ins Haus. (Foto: Inga Sprünken)

Wo kommt Radon vor?

Die Metalle Polonium, Wismut und Blei befinden sich an vielen Stellen in der Bundesrepublik im Boden. So kann Radon theoretisch überall vorkommen. Über Gebäudeteile, die Boden berühren, Keller, kann das Edelgas in die Wohnräume gelangen. Wenn die Konzentration lange hoch ist, ist das gefährlich. Mittelgebirgs-Regionen, in denen früher klassischerweise Erze abgebaut wurden, sind häufiger betroffen, als andere. In Nordrhein-Westfalen liegen die Werte jedoch im bundesweiten Durchschnitt. Es gibt keine Häufung besonders hoher Konzentrationen.

In dem BfS-Geoportal www.bfs.de/geoportal-radon kann man genau nachschauen, welche Regionen betroffen sind. Im Rheinland gibt es keine dunkelroten Markierungen, die eine Belastung von über 100 Becquerel ausweisen. Jedoch gibt es Bereiche, die rot markiert sind (über 40 Becquerel). Teile von Düsseldorf und Köln, des Rhein-Sieg-Kreises und des Erftkreises gehören dazu. Der östliche Rhein-Sieg-Kreis weist hingegen graue Zonen und damit nur eine Belastung von über 20 Becquerel aus. In weißen Gebieten, etwa bei Wiehl im Oberbergsichen Kreis, liegt die Belastung darunter.

Auf einer Karte findet man die mit Radon belasteten Gebiete.

Radon-Belastungen in Gebäuden

Die Datenbasis für die Karte sind Messungen an insgesamt 2.346 geologisch repräsentativen Messpunkten. In Gebieten, in denen aufgrund ihrer geologischen Eigenschaften mit einer höheren Radon-Konzentration zu rechnen ist, lagen die Messpunkte dabei dichter beieinander als in den übrigen Regionen. Die tatsächlichen Belastung eines Gebäudes kann jedoch nur durch Messungen im Innern festgestellt werden. In Radon-Vorsorgegebieten sieht der Gesetzgeber einen besonderen Schutz vor. Als hoher Wert in Gebäuden gelten 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft.

Um diese festzustellen, kann man Radon-Messdosen im Haus aufstellen. Sie sind klein und funktionieren ohne Strom. Am sinnvollsten ist eine Langzeit-Messung in Räumen, in denen man sich am meisten aufhält. Die höchsten Werte finden sich in Kellern und Erdgeschossen. Wird eine erhöhte Konzentration des Edelgases festgestellt, ist die einfachste Maßnahme, viel zu lüften. Zudem sollte man überprüfen, auf welchem Weg Radon in das Gebäude eindringt. Das Edelgas wird über Poren, Spalten und Risse aus Böden und Gesteinen freigesetzt. Ältere Gebäude sind somit stärker betroffen, als neuere mit dichten Wänden aus Beton. Wird eine erhöhte Radon-Konzentration festgestellt, hilft nur, die unteren Gebäudeteile abzudichten.

Wohnräume im Erdgeschoss können stärker mit Radon belastet sein. (Foto: Inga Sprünken)
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