Magic Bike: Tage des Donners

Tage des Donners im Rheinland.

Tage des Donners

Donnergrollen erschüttert das Land. Doch nicht eine Wettererscheinung ist dafür verantwortlich. Es ist das nicht enden wollende Donnern von Motoren, das an ein Gewitter erinnert. Tausende Biker düsten dieses Jahr wieder an vier Tagen von Fronleichnam bis Sonntag durch das Rheingau: die MAGIC BIKE RÜDESHEIM ist eines der größten Harley-Treffen Europas. Und das fand in zum 23. Mal statt.

Jeweils um die 30.000 Besucher strömen zur MAGIC BIKE in die Weinmetropole, die normalerweise in erster Linie von Weinliebhabern und Touristen aus dem In- und Ausland besucht wird. Legendär ist in diesem Zusammenhang der Ruf der Drosselgasse. Auf 144 Metern dreht sich dort alles um GUDE: Weine, Musik, Geschichten und Menschen. „Gude“ wird im Rheingau und speziell in Rüdesheim als dialektale Variante von „Gut(e)“ verwendet.

Die Sehenswürdigkeiten bei der MAGIC BIKE

Insgesamt ist Rüdesheim ist nicht nur für seine Weine wie den Rüdesheimer Riesling, den Rheingauer Wein und seine regionale Spezialitäten bekannt. Die Stadt wartet auch mit historischen Gasthäusern, Fachwerk mit verspielten Erkern und weinumrankten Lauben auf. Zu den bekanntesten Häusern gehört der Klunkhardshof, ein großes Fachwerkwohnhaus aus dem 15. Jahrhundert.

An der Oberstraße finden sich einige Adelshöfe wie der Brömserhof, der Bassenheimer Hof und der Groenesteynscher Hof, der zum Lost Place mutiert ist. An der Flaniermeile am Rhein wiederum findet sich der 20,5 Meter hohe spätgotische Eckturm der alten Stadtbefestigung, der früher unmittelbar am Rhein lag.

Magic Bike Tage des Donners Broemserburg

Die westliche Stadt ist abgesperrt

Bei der MAGIC BIKE wird der westliche Teil der Stadt zum Festivalgelände. Dazu gehört die Brömserburg, deren Anfänge auf das zehnte Jahrhundert zurückgehen. Das Geschlecht der Brömser kam im 13. Jahrhundert aus dem Wispertal nach Rüdesheim und lebte in der Burg. Der Herzog von Longueville zerstörte weite Teile der Burg im Jahr 1640. Trotzdem war sie bis 1937 bewohnt und wurde 1941 von der Stadt Rüdesheim erworben.

Im romantischen Burggarten locken bei der MAGIC BIKE Wein- und Ess-Stände sowie eine Bühne, auf der ein buntes Musikprogramm abläuft. Es ist eine einzigartige Atmosphäre in diesem Biergarten sowie auf dem Gelände bis zum Bahnhof, das komplett für das Festival abgesperrt ist. Dazu gehört auch der Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert, wo ebenfalls Live-Musik gespielt wird, und das Asbach-Gelände direkt gegenüber.

Uralt: der Asbach und seine Geschichte

Hier gründete Hugo Asbach im Jahr 1892 sein Unternehmen. „Im Asbach ist der Geist des Weines“ war der berühmte Werbe-Spruch aus dem Jahr 1937. Tatsächlich hat der einstige Destillateur eine besondere Sorgfalt bei der Auswahl der Grundweine walten lassen. Bis heute ist das Reife- und Veredelungsverfahren ein Unternehmens-Geheimnis. 1924 erfand Asbach die Weinbrand-Praline, die vor allem für weibliche Kunden gedacht war, die sonst keinen Weinbrand tranken.

In den 1950er Jahren warb das Unternehmen mit dem Spruch „Wenn einem so viel Gutes widerfährt – das ist schon einen Asbach Uralt wert“. Im Jahr 1957 erfand Asbach den Rüdesheimer Kaffee, also Kaffee mit Asbach Uralt. 1991 verkaufte die Familie das Unternehmen an ein britisches Unternehmen. 1999 ging Asbach jeweils zu 50 Prozent an Underberg und Bols, das niederländische Unternehmen, das bis 2006 zu Remy Cointreau gehörte. Seit 2002 ist Underberg der alleinige Eigentümer. Die Abfüllung der Flaschen erfolgt heute in Sachsen.

Die Anfänge der MAGIC BIKE

Der Verein Buddies & Bikes ist der Veranstalter der MAGIC BIKE und arbeitet eng mit der Stadt, Polizei und dem örtlichen Harley-Davidson-Club zusammen. Seinen Anfang nahm das Event 1995 mit einem Treffen an der Loréley. Von dem Erfolg war die vierköpfige Orga-Crew selbst überrascht. Es ist der grandiose Mix aus gemeinsamen Motorradausflügen durch das UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, cooler Musik, angesagten Trade-Stands und außergewöhnlichen Ausstellungen, die nicht nur gestandene Biker fasziniert.

Los geht es mit der MAGIC BIKE immer am Fronleichnam auf dem Festivalgelände. Am offiziellen Harley-Davidson-Stand kann jeder, der einen gültigen Motorradführerschein besitzt, eine Harley kostenlos Probefahren. Parallel dazu läuft die Anmeldung zur Bikeshow. Auch die Trade Stands, Catering und Getränkestände sind dann geöffnet.

Magic Bike Tage des Donners Ausfahrt

Motorradausflüge bei der MAGIC BIKE

Zu den tourlichen Höhepunkten der MAGIC BIKE gehört die Ausfahrt freitags (früher auch donnerstags), bei der sich Hunderte Biker zur Weltkulturerberundfahrt versammeln. Von Assmannshausen aus ging es in diesem Jahr auf die vom Harley-Davidson-Club Rüdesheim geführte hundert Kilometer lange Ausfahrt. Sie führte auf den schönsten Motorrad-Routen am Rhein entlang und durch den Taunus. Ziel war das Landmuseum in Lorch-Ransel, wo Erfrischungen auf die Biker warteten.

Am Samstag dann versammeln sich traditionell Tausende Biker ab 12 Uhr in Assmannshausen am Rhein zum Line-up für die legendäre Parade. In diesem Jahr musste man tapfer sein – oder aber auf die übliche Schutzbekleidung verzichten. Temperaturen weit über 30 Grad waren angesagt – und das ausgerechnet zur Parade, bei der in großen Teilen nur im Schritt-Tempo gefahren wird. Schließlich ist der Weg von vielen Fans am Straßenrand gesäumt.

Die Parade bei über 30 Grad

Der Corso führte vorbei am Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads und anderen Sehenswürdigkeiten im Rheingau. Anschließend gab es eine große Bike Show im Rosengarten unterhalb der Boosenburg. Die Prämierung des schönsten und ausgefallenen Bikes fand am Abend statt. Die Rüdesheimer Flaniermeile am Rhein war gesäumt von allen Arten von Motorrädern, von denen das eine mehr begeisterte, als das andere.

Auf drei Bühnen, der MainStage am ehemaligen Asbachgelände, an der Brömserburg und am Bahnhof gab es wieder den ganzen Tag über und bis spät in die Nacht Live-Musik für jeden Geschmack. Rund 30 Bands und Solokünstler spielten Rock n´Roll, Rock, Pop, Blues, Country, Acoustic Folk, Heavy Metal, Soul oder Music of the Sixties. Zu den musikalischen Höhepunkten gehörte am Freitag die Jubiläumstour von STAHLZEIT zu deren 20-jährigen Jubiläum. Mit einer gigantischen neuen Show zollte die Band den Originalen Tribut und verneigte sich vor dem Kunstwerk RAMMSTEIN.

30 Bands unterhalten die Besucher der MAGIC BIKE

Am Samstag mischten die sechs Musiker von JUKE BOX HERO als Foreigner Tribute Band mit Leidenschaft und Hingabe die Mainstage auf. Zuvor hatte der Ruhrpott Comedian „Markus Krebs“ als „Rocker vom Hocker“ die Gäste mit Kneipenhumor unterhalten. Weitere Acts waren Mallet, Hell´s Belles, Beat Box XXl, Krüger Rockt!, Mr.Clean, Andrew James, Pretty Beats feat. Funky Frank, Claudia Matejunas, Matthias Baumgardt, Dr. Kellerband, Mario Carillo, Get Back, Gude& Holla, Tauer & Petry, Funky Frank, Dominick Thomas, Carlos – Father & Son, Rick Cheyenne sowie die DJs Willy – the postman, DJ Jobbo aus Eltville und DJ Melody.

Das Rahmenprogramm bot Trade-Stands, Dance-Performances, Street Food, Biker-Gottesdienst und Motorradsegnung. Am Samstag begeisterte das spektakuläre Musikfeuerwerk die Gäste. Enthusiastischen Applaus gab es für die passgenau vom mittelalterlichen Turm der Boosenburg abgefeuerten Raketen zu „I love Rock’n Roll“, „Rosanna“ und „Hells Bells“. Das Ganze war ein großartiges Schauspiel am sommerlichen Nachthimmel pünktlich zur Sommersonnenwende, bei der traditionell Feuer entzündet werden.

Magic Bike Tage des Donners Hindenburgbrücke

Der Sitz der Ritter

Der 27 Meter hohe Turm der Boosenburg, von der das Feuerwerk entzündet wird, stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert und war Sitz der Ritter Fuchs von Rüdesheim. Im Jahr 1407 wurde die Burg an die Brömser von Rüdesheim vererbt. Später war sie im Eigentum der Boos von Waldeck und kam 1830 an die Grafen von Schönborn-Wiesentheid. Diese ließen im Jahr 1838 alle Gebäude bis auf den Turm abreißen.

Nach 1860 kaufte der Weinhändler Baptist Sturm den Turm und ließ im Graben einen Weinkeller errichten. Seine Witwe ließ 1872 eine neugotische Villa anbauen. Unterhalb befinden sich Weinfelder. Das gesamte Gelände ist heute im Eigentum der Weinkellerei Carl Jung.

Unterkünfte bei der MAGIC BIKE

Am Sonntag endet die MAGIC BIKE traditionell um 15 Uhr. Und jedes Jahr ist klar, dass es im nächsten Jahr weiter geht. Denn nicht nur Biker zieht das Festival jährlich an. Es sind Menschen, die Sinn für das Besondere haben. Die Kombi aus unglaublich hergerichteten Maschinen, mitreißender Musik, Live-Musik, Party, Genuss und friedlichem Get-together zieht ein jedes Mal Zehntausende in ihren Bann.

So ist es nicht verwunderlich, dass viele Unterkünfte wie auch der Campingplatz der Familie Richter am Rhein schon ein Jahr im Voraus gebucht werden. Einen Platz bekommt man dort nur noch kurzfristig vor dem Event, wenn andere abgesagt haben. Am Campingplatz-Gelände erstreckt sich nicht nur das Asbach-Bad, sondern dort finden sich auch die erstaunlichen Reste der Hindenburgbrücke. Die einstige Eisenbahnbrücke zwischen Rüdesheim und Bingen wurde 1915 erbaut und nach dem Generalfeldmarschall und späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt. Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut.

Denkmal hoch über dem Rhein

Heute sind die Überreste der Brücke ein markantes Zeugnis der Vergangenheit und ein beliebtes Ziel für Touristen. Die Reste der Vorbrücken sind von Vegetation überwuchert und sowohl auf der linken als auch auf der rechten Rheinseite sichtbar. Teile der Bahndämme sind ebenfalls noch vorhanden. Seit 2002 bilden die Überreste den östlichen Punkt des UNESCO-Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal.

Ebenfalls sehenswert und traumhaft hoch über dem Rhein gelegen, befindet sich das Niederwald-Denkmal oberhalb von Rüdesheim. Zu seinen Füßen befinden sich die Weinlagen des Rüdesheimer Berges. Das Denkmal selbst wurde von aus Anlass des Deutsch-Französischen Krieges 1970/71 und der anschließenden Gründung des Deutschen Kaiserreiches errichtet. Letzteres sollte die vielen Staaten des Deutschen Bundes vereinen.

Magic Bike Tage des Donners Tempel

Auch Goethe war hier

Planung und Bau dauerten insgesamt zwölf Jahre von der ersten Anregung 1871 bis zur Einweihung am 28. September 1883. Die Bauzeit betrug sechs Jahre. Im 19. Jahrhundert errichtete man Denkmäler zum Gedenken an historische Ereignisse oder Personen. Das Niederwalddenkmal liegt am Rand des Landschaftsparks Niederwald. Hauptfigur ist die 12,5 Meter große Germania. Im Vordergrund sind zudem der Vater Rhein und die Tochter Mosel als Bronzefiguren zu sehen. Die beiden Engel rechts und links symbolisieren Krieg und Frieden.

Unweit des Niederwald-Denkmals findet sich ein noch älteres Bauwerk. Es handelt sich um den von Graf Karl Maximilian von Ostein 1774 nach Vorbildern damaliger Parkanlagen gestalteten Tempel als Teil eines romantischen Landschaftsparks. In ihm stand am 3. September 1814 Johann Wolfgang von Goethe, der von der wundervollen Aussicht auf das Rheintal ergriffen war. Der Tempel wurde im November 1944 bei einem Bombenangriff zerstört und vom Förderverein des Landschaftsparks Niederwald wieder aufgebaut.

Magic Bike Tage des Donners Niederwald

Wer das Ganze im Rahmen der MAGIC BIKE genießen möchte, sollte seine Übernachtung frühzeitig buchen und sich bei der Rüdesheim Tourist AG melden: Telefon: +49 (0)6722 90615-0, Email: touristinfo@ruedesheim.de. Infos zur nächsten MAGIC BIKE RÜDESHEIM gibt es im Internet.