Batterien: Bleigewinnung im Hanfbachtal
Im Alltag nutzen wir sie wie selbstverständlich: Batterien. Aber nur wenige wissen, wie sie funktionieren und wann sie erfunden wurden. Es sind die „Galvanischen Zellen“, die in ihnen kleine elektrisch geladene Teilchen zum Umherrasen veranlassen. Dabei erzeugen sie Strom.
Zu verdanken ist dies der unterschiedlichen Eigenschaft von Metallen. Unedle Metalle wie Zink und Blei geben Elektronen ab, edle wie Kupfer behalten ihre. Der Minus-Pol enthält eine Flüssigkeit mit unedlem Metall, der Pluspol mit edlem, dazwischen flitzen die Elektronen hin und her. Das Prinzip entdeckte 1780 der italienische Arzt Luigi Galvani. Ein Froschbein zuckte immer wieder, als es in Kontakt mit Kupfer und Eisen kam. Es war eine elektrische Wirkung. Die Voraussetzung für die Entwicklung der Batterie war gelegt.
Batterien erfunden
Das erste funktionierende galvanische Element und damit die erste Batterie erfand 1800 Alessandro Volta in Form der „Voltaschen Säule“. Heute sind Batterien in einer Vielzahl von Ausführungen auf der Basis von Zink-Kohle oder Alkali-Mangan erhältlich. Der begehrte Rohstoff Blei wurde übrigens seit 1904 bis in die 1970er Jahre hinein im Hanfbachtal bei Krautscheid (Hennef) recycelt.
Das einstige Varta-Werk hat im Laufe der Zeit einige Änderungen erfahren. Zunächst war es die Firma Johnson Controls, in der vorwiegend Batterien für Autos recycelt wurden. Zuletzt wurde die Sparte an die kanadische Firma Brookfield verkauft, aus der die heutige Gesellschaft Clarios hervorgegangen ist. Nach wie vor werden Batterien recycelt.
Kühe mit Blei vergiftet
Die alten Fabrikgebäude sind noch zu sehen. Während heute die Batterien umweltfreundlich recycelt werden, gelangten bis in die 1970er Jahre immer wieder bei Störfällen giftige Chemikalien wie Blei in den Hanfbach und verseuchten ihn. Und nicht nur das. Auch Arbeiter erlitten Bleivergiftungen, vielfach in Unkenntnis der Giftigkeit des Bleis. Das Butterbrot wurde einfach aus der Hand gegessen, ohne sie zuvor von Bleirückständen zu reinigen. Das führte zu Nierenversagen.
Und auch bei den Weidetieren im Umfeld gab es Verluste. Es wird berichtet, dass eines Morgens alle Kühe tot auf der Weide gelegen hätten. Vermutlich hatten sie das mit Blei verseuchte Wasser aus dem Hanfbach getrunken. Der Industrie-Standort im romantischen Hanfbachtal ist vermutlich der Eisenerz-Grube Louise zu verdanken. Bis 1930 wurde hier das Metall gewonnen. Die erste Erwähnung der Grube stammt aus dem Jahr 1771.
Tödliche Erfindungen: Batterien & Co.
Nicht nur Batterien gehören zu den Erfindungen, die Leben gekostet haben. Madame Curie und ihr Ehemann, Pierre Curie, erfanden Radium oder Polonium. Dafür musste die Nobelpreis-Trägerin (1903 für ihre Leistung im Bereich der Radioaktivität) mit ihrem Leben bezahlen. Das Untersuchen strahlender Substanzen führte sie alleine weiter, nachdem ihr Ehemann an einem Unfall gestorben war. Im Jahr 1934 schwanden ihre Kräfte immer mehr. Sie starb an Leukämie in Folge des ungeschützten Umgangs mit dem radioaktiven Material.
Ebenfalls tödlich endete die Erfindung des Gleitflugzeugs. Otto Lilienthal starb am 10. August 1896. Er hatte versucht, größere Distanzen zu erreichen und stürzte aus 17 Metern Höhe senkrecht auf den Boden. Obwohl er anfangs noch bei Bewusstsein war, starb er am nächsten Tag im Krankenhaus.
Erfinder zahlen mit ihrem Leben
Die Rotationsdruckmaschine mit Endlospapiereinzug erfand William Bullock. 1863 ließ er seine Erfindung patentieren. 1865 druckte sie eine erste Ausgabe der Tageszeitung „Philadelphia Public Ledger“. Zwei Jahre später starb Bullock bei dem Versuch eine neue Maschine zu installieren. Er geriet bei der Behebung eines Problems mit dem Antriebsriemen mit einem Bein in die Maschine und verstarb neun Tage später bei der Amputation seines Beins. Es hatte sich ein Wundbrand entwickelt.
Und auch der Konstrukteur der Titanic, Thomas Andrew, starb bei der Jungfernfahrt am 15. April 1912. Das „unsinkbare Schiff“ war bekannterweise mit einem Eisberg kollidiert. Und letztlich starb auch der „Erfinder“ des Langstreckenlaufs. Der stark übergewichtige New Yorker Journalist war einst starker Raucher gewesen, als eine Muskelzerrung ihn mit 35 Jahren zum Umdenken bewegte. Er nahm 30 Kilo ab und joggte täglich. 1977 gab er „Das komplette Buch vom Laufen“ heraus. Dass Jogging auch tödlich sein kann, erfuhr er am eigenen Leib. Am 20. Juli 1984 erlitt er während seiner täglichen Laufrunde einen Herzanfall. Als Folge seines langjährigen ungesunden Lebensstil hatte er eine unerkannte Arteriosklerose entwickelt.