Frankreich – warum für Paris jetzt die beste Reisezeit ist
Kaum ein Symbol steht so sehr für ein Land wie der Eiffelturm in Paris für Frankreich. Doch wer sich die weltberühmte Stahlkonstruktion live sehen möchte, der sollte sich die Reisezeit genau überlegen. Denn die Hauptstadt, in der das Herz Frankreichs unüberhörbar schlägt, ist bei Touristen äußerst beliebt. Wer das ursprüngliche Paris sehen möchte, sollte genau jetzt reisen. Zwischen Januar und März, wenn Weihnachten vorbei und das Frühjahr noch nicht da ist, zeigt sich die französische Hauptstadt deutlich ruhiger – und preisgünstiger.
Das erleichtert Besuche im Louvre, auf dem berühmten Sacre Coeur, dem nach dem Brand gerade wiedereröffneten Notre Dame und natürlich dem Eiffelturm, der jährlich von mehr als sieben Millionen Touristen besucht wird. Der französische Ingenieur und Konstrukteur von Bauwerken aus Schmiedeeisen, Alexandre Gustave Eiffel, gab der Konstruktion seinen Namen. Er entwarf den Turm für die Weltausstellung in Paris im Jahr 1889, die zum hundertjährigen Jubiläum der Französischen Revolution stattfand.
Der Eiffelturm in Paris als Symbol für Frankreich
Doch der zwischen 1887 bis 1889 errichtete Eiffelturm, der seinerzeit über 40 Jahre lang das höchste Bauwerk der Welt war und seit 1964 unter Denkmalschutz steht, hat eine bewegte Geschichte. Seine über 1700 Stufen zu erreichende Höhe von 330 Metern (inklusive Antennen) forderte einige Todesopfer – und das nicht nur während der Bauzeit. Die begann am 28. Januar 1887 mit den Grabungsarbeiten für die Fundamente. 30.973 Kubikmeter Erdreich musste dafür ausgehoben werden.
Am 1. Juli 1887 begann die Errichtung der vier Turmfüße, am 7. Dezember erfolgte die Montage der ersten Etage. Am 14. August 1888 wurde die zweite Etage errichtet und der sich nach oben anschließende Teil freitragend montiert. An den Bauarbeiten waren bis zu 250 Personen beteiligt, rund 150 davon vernieteten die einzelnen Bauteile. Neben Zimmerleuten waren auch Schornsteinfeger beteiligt, die das Arbeiten in großen Höhen gewohnt waren. Die Arbeitsschichten dauerten in den Wintermonaten neun und in den Sommermonaten zwölf Stunden.
Am Eiffelturm häuften sich die Todesfälle
Ab Dezember 1888 begann die Montage der obersten Stockwerke, die mit Plattformen ausgestattet wurden. Nachdem am 15. März die Laterne auf der Spitze des Turms errichtet worden war, wurden am 31. März 1889 die Arbeiten abgeschlossen. Der Absturz eines italienischen Arbeiters beim Einbau der Aufzüge nach der offiziellen Eröffnung war der erste Todesfall am Eiffelturm. Später verleitete das Bauwerk immer wieder Menschen zu Selbstmorden oder wagemutigen Manövern, in denen sie ihre Grenzen austesteten.
Der erste Selbstmord ereignete sich am 15. Juni 1898, als sich eine Frau dort erhängte. Insgesamt nahmen sich etwa 400 Menschen am Eiffelturm das Leben. Der brasilianische Luftschiff-Pilot Alberto Santos Dumont entging am 13. Juli 1901 nur knapp einer Kollision mit dem Turm, als er den Zeppelin zwischen Saint-Cloud und Champ de Mars manövrierte.
Der Flug vom Symbol von Frankreich in Paris
Ein besonders tragisches Ereignis war der Todesfall des österreichischen Schneiders Franz Reichelt am 4. Februar 1912. Er hatte sich einen Gehrock mit einem breiten Cape genäht und daran eine Sprungfeder montiert. Damit wollte er vom Eiffelturm hinabfliegen. In einer alten Filmaufnahme ist zu sehen, wie der Mann nach einigem Zaudern von der ersten Plattform in 58 Meter Höhe in die Tiefe sprang und dort im wahrsten Sinne des Wortes zerschellte.
Bei einem ähnlichen Versuch im Jahr 1928 kam der Franzose Marcel Gayet beim Sprung von der ersten Etage ums Leben. Später folgten Sprünge mit Fallschirmen, die glückten. Davon inspiriert war die Szene im James-Bond-Film „Im Angesicht des Todes“ aus dem Jahr 1985. Im Jahr 1926 verunglückte Léon Collot, der Pilot eines Leichtflugzeuges bei dem Versuch, den Turmbogen an der Basis zu durchfliegen. Der 23-Jährige wurde von der Sonne geblendet und verfing sich in einer Radioantenne, die damals zwischen der Turmspitze und dem Boden gespannt war.
Der große Brand in Paris: Notre Dame
Dramatische Szenen ereigneten sich auch an einer weiteren weltbekannten Pariser Sehenswürdigkeit: der Kirche Notre Dame – allerdings ein knappes Jahrhundert später. Als eine der ersten in gotischer Bauweise errichteten Kathedralen begann ihr Bau im Jahr 1163 unter König Ludwig dem Siebten. Fertiggestellt wurde sie rund hundert Jahre später unter dem Urenkel des Königs, Ludwig dem Neunten.
Das unter anderem durch den historischen Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ aus dem Jahr 1831 weltbekannt gewordene Bauwerk sollte im Frühjahr 1919 restauriert werden. Dabei kam es vermutlich durch Funkenschlag zu einem Brand, dem Notre Dame beinahe komplett zum Opfer gefallen wäre. Glücklicherweise waren zuvor schon für das Gerüst die 16 monumentalen Statuen der Apostel am Dachreiter in 95 Meter abmontiert worden.
Blei tropft vom Dach der Kathedrale in Paris
Aus Brandschutzgründen gab es im Dachstuhl außer einer Rauchmeldeanlage und einer Beleuchtung für die Baustelle keine Elektroinstallationen. Der Dachstuhl, der bei dem Brand komplett zerstört wurde, war am Hauptschiff einhundert Meter und am Querschiff 40 Meter lang und 13 Meter breit. Er bestand aus etwa 1300 Eichenbalken und wurde in seinen ältesten Teilen im 13. Jahrhundert mit wiederverwendeten Balken aus dem 12. Jahrhundert errichtet. Der Dachstuhl war mit Bleiblech bedeckt, das beim Brand am 15. April 2019 schmolz.
Um 18.20 Uhr wurde der erste Feueralarm ausgelöst, doch da sich kein Brandherd fand, ging man zunächst von einem Fehlalarm aus. Die Gerüstbauer hatten kurz zuvor die Baustelle verlassen. Um 18.43 Uhr wurde während der Messe ein weiterer Alarm ausgelöst. Endlich wurde das Feuer auf dem Dachboden entdeckt und die Kathedrale evakuiert. Innerhalb einer Stunde breitete sich der Brand auf den gesamten Dachstuhl aus. Um 19.56 Uhr stürzte der Vierungsturm, das höchste Bauteil der Kirche, ein. Dabei zerschlug er einen Teil des brennenden Dachstuhls über dem Mittelschiff. Geschmolzenes Blei tropfte vom Dach.
Rettung in letzter Sekunde
Etwa 600 Feuerwehrleute aus Paris und Umgebung versuchten das Feuer zu löschen. Zwischendurch sah es so aus, als würde die gesamte Kathedrale einstürzen. Doch das Mauerwerk von Notre Dame hielt trotz Hitze- und Löschwasserschäden stand. Schließlich gelang es am frühen Morgen des 16. April 2019 um 5 Uhr das Feuer zu löschen. Zuvor war noch gelungen, den in der Kathedrale befindlichen Dornenkrone Christi sicherzustellen. Bei den über fünfjährigen Wiederaufbauarbeiten (Kosten: 700 Millionen Euro) kamen weitere spannende Dinge unter der Kirche zutage.
Neben bunten Fragmenten eines alten Fundaments und mittelalterlichen Gräbern fand man zwei Bleisarkophage mit menschlichen Überresten unbekannten Ursprungs. In einer feierlichen Zeremonie wurde die Kathedrale am 7. Dezember 2024 durch Erzbischof Laurent Ulrich wiedereröffnet. Dazu gehörte das dreimalige Klopfen mit dem Bischofsstab gegen das Hauptportal. Der Chor von Notre Dame antwortet mit einem Palmgesang. 40 Staats- und Regierungschefs wohnten der Zeremonie bei.
Frankreich – ein Land der Superlative
Aber Frankreich ist nicht nur wegen seiner faszinierenden Hauptstadt und deren unzähligen Sehenswürdigkeiten eine Reise wert. Der mit mehr als 640.000 Quadratkilometern flächenmäßig größte Staat der Europäischen Union mit zahlreichen Inseln in Übersee aus Kolonialzeiten hat 67 Millionen Einwohner und beherbergt eine ganze Reihe von Dingen, die einzigartig in Europa sind. Das Klima ist überwiegend gemäßigt. Der Norden und Westen ist vom Atlantik geprägt.
Das Mittelmeer im Süden sorgt für ein subtropisches Klima und lockt mit seinen Traumstränden an der Cote D’Azur zahlreiche Touristen an. Viele Superreiche haben in St. Tropez und Nizza, berühmt für seine zauberhafte Altstadt mit ihren engen Gassen, ihre Sommerresidenz. Im mondänen Cannes finden jährlich die seit 1946 veranstalteten Internationalen Filmfestspiele statt, die zu den bedeutendsten der Welt gehören. Jedes Jahr im Mai wird der rote Teppich für Weltstars ausgerollt und die Goldene Palme an die Besten verliehen.
Weiße Pferde und geheimnisvolle Steine
Ein wundervolles Ziel für Naturliebhaber ist die Carmaque, die für ihre weißen Wildpferde, die schwarzen Stiere und rosafarbenen Flamingos bekannt ist. Zu den weiteren Besonderheiten gehört die Dune Du Pilat im Westen an der Atlantikküste bei Arcachon. Mit ihren 110 Metern Höhe ist sie die höchste Wanderdüne Europas.
In der Normandie findet sich wiederum der vor der Küste im Meer gelegene und nur bei Ebbe zugängliche Klosterberg Saint Mont Michel sowie die Felsformationen von Etretat. Die über 70 Meter hohen Klippen am Atlantik sind mit dem von Felsen gebildeten Tor sind ein beliebtes Foto-Motiv. Ein ganzes Stück weiter westlich in der Bretagne stößt man bei Carnac auf etwa 3000 Menhire, die auf vier Kilometer Länge wie Dominosteine aufgereiht stehen. Diese megalithische Stätte ist absolut einzigartig auf der Welt. Seit 1889 stehen die zwischen 5000 und 3000 vor Christi errichteten Steinreihen, der Geheimnis bis heute nicht gelüftet ist, unter Denkmalschutz.
Merlins Grab liegt in Frankreich
Er soll der Sohn des Teufels und einer Jungfrau sein. Die Rede ist vom Zauberer Merlin, der weder Mensch noch Gottheit, aber ein Meister universalen Wissens gewesen sein soll. So ist es jedenfalls der Literatur ab dem 12. Jahrhundert zu entnehmen. Als Druide, Zauberer, Wahrsager, Weiser und Kenner der symbolischen und heilenden Kräfte der Pflanzen, soll er der Berater von König Artus gewesen sein. In einem tiefen Eichenwald bei Brocéliande in der Bretagne wollen Wissenschaftler im 19. Jahrhundert Merlins Grab entdeckt haben.
Ursprünglich soll es eine megalithische Grabstätte gewesen sein, die von roten Schieferplatten bedeckt war. Heute sind nur noch zwei Steinplatten sichtbar. Sie liegen aufeinander wie zwei Liebende, die bis in alle Ewigkeit durch einen Zauber verbunden sind. Ebenfalls im Landesinnern liegt die Loire. An dem mit 1006 Kilometern längsten Fluss Frankreichs liegen zahlreiche Schlösser aufgereiht wie an einer Perlenkette.
Der tiefste Canyon und der höchste Berg
Im Zentralmassiv wiederum erwarten die Besucher zahlreiche Höhlen, zu denen auch die berühmte Höhle Lascaux in der Dordogne gehört. Sie kann heute nicht mehr besichtigt werden, um die steinzeitlichen Höhlenmalereien nicht zu gefährden. In einem naturgetreuen Nachbau kann man in die Welt der faszinierenden Zeichnungen unserer Vorfahren eintauchen.
Im Hinterland der Cote d’Azur findet sich zudem die Verdonschlucht. Sie ist eine der tiefsten Canyons Europas. Beeindruckende Felswände fallen steil ab zum türkis schimmernden Wasser des Flusses Verdon. Ganz im Süden Frankreichs nahe der spanischen Grenze liegt eine der größten Festungsanlagen Europas, die Festungsstadt Carcassonne. Und letztlich liegt auch der höchste Berg Europas, der 4809 hohe Mont Blanc, in Frankreich. Dessen Gipfelbesteigung gehört zu den gefährlichsten der Welt.