Laacher See: die Gefahr aus der Tiefe
Ein beliebter Ausflugsort ist der Laacher See in der Eifel. Er liegt im größten Naturschutzgebiet in Rheinland-Pfalz und ist mit rund 3,3 Quadratkilometern der größte See im Bundesland. Seine ovale Form und seine Tiefe von 50 Metern erzählen von seiner Vergangenheit, denn der Laacher See der zur Abtei Maria Laach gehört, ist der Krater eines Vulkans.
Das Vulkanfeld erstreckt mit in einem Radius von zehn Kilometern um den See. Der Vulkan brach zuletzt etwa 10930 v. Chr. aus, doch er ist noch nicht erloschen. Es brodelt wieder unter dem See, davon zeugen kleine Gasbläschen im südöstlichen Bereich des Sees, die an die Wasseroberfläche aufsteigen.
Es brodelt im Laacher See
Und noch etwas spricht, dafür, dass sich unter dem Laacher See etwas tut: Die Erde im Eifelort Glees hebt sich um rund einen Zentimeter pro Jahr, wie die Satellitendaten des Boden-Bewegungsdienstes Deutschland (BBD) zeigen. Zwischen 2016 und 2019 waren es fast vier Zentimeter. Gleichzeitig versiegte der Brunnen des Mineralwasserproduzenten Sol Kohlensäure GmbH.
Nach rund 50 Jahren kommt seit 2016 keine Kohlensäure mehr aus der Tiefe. Vieles spricht dafür, dass sich bewegendes Magma dafür verantwortlich ist und sich die Magma-Kammer unter dem Laacher See langsam wieder füllt. Wissenschaftler beruhigen trotz der Untersuchungen aus den Jahren 2019 und 2013, in denen acht Beben in einer Tiefe zwischen zehn bis 45 Kilometern gemessen wurden. Sie gehen nicht davon aus, dass ein zeitnaher Ausbruch zu erwarten ist.
Ausbruch wie eine Atombombe
Ein solcher käme einer Atombombe gleich. Millionen Menschen von Köln bis Koblenz verlören ihr Leben. Wie vor 12 900 Jahren ergöße sich glühendes Magma in einer Geschwindigkeit von 400 Stundenkilometern aus dem Spalt. Das komplette Neuwieder Becken liefe voll. Zudem käme es durch das glühende Magma zu einer elf Meter hohen Flutwelle der Flüsse. Bonn wäre chancenlos.
Aktuell werden die Untersuchungsmethoden rund um den Laacher See ausgebaut. Der Erdbebendienst Süd-West beobachtet die Erdbeben rund um den See. Ein Satellit, der alle drei Tage über die Eifel fliegt, verzeichnet CO2, das an vielen Stellen in der Eifel aufsteigt und vom Vulkanismus erzählt. Ein Ausbruch kommt nicht plötzlich, sondern kündigt sich über Monate an. Neben Gasblasen aus CO2, Helium und Schwefel steigt der Helium-Anteil und die Temperatur des Grundwassers begleitet von zahllosen kleinen Erdbeben im Neuwieder Becken.
Was ein wenig Sorge bereitet, ist, dass es bisher allerdings weder Dauermessungen, noch staatliche Notfallpläne gibt. Laut der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft weiß niemand, ob ein Ausbruch in 1 000 Jahren, in 100 Jahren oder in zehn Jahren zu erwarten ist.