Die Römer: versteckte Sarkophage in Köln
Die Spuren der Römer sind überall im Kölner Stadtgebiet zu finden – auch im Kölner Süden. Und das, obwohl dieser Bereich vor rund 2000 Jahren, der Zeit der Gründung der Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), nicht zur Stadt gehörte. Denn das damalige Gebiet der Provinzhauptstadt des römischen Niedergermaniens war deutlich kleiner als das heutige.
Innerhalb der vier Kilometer langen römischen Stadtmauern gab es ein pulsierendes Leben im Knotenpunkt für Handel und Verkehr. Ein umfangreiches Straßennetz verband CCAA mit Rom und deren gradliniger Verlauf ermöglichte es Militär, Händlern und Kurieren, ihre Ziele schnell zu erreichen. Die über Trier bis nach Lyon führende Agrippastraße, die heutige Brühler Landstraße, verband Köln mit Zülpich, dem ehemaligen Tolbiacum.
Gutshöfe und Friedhöfe der Römer
An dieser wie den andren Heeres-, Handels- und Wasserstraßen befand sich, jeweils im Umfeld der Städte und Militärlager, ein dichtes Netz römischer Gutshöfe. Diese versorgten die Bevölkerung und Soldaten mit Lebensmitteln. Ihr jeweiliger Mittelpunkt war die „villae rusticae“, die aus einem Haupthaus mit mehreren Neben- und Wirtschaftsgebäuden bestand. Alle Gebäude waren samt Wiesen und Feldern zum Schutz vor Plünderern von einer Mauer umgeben.
Laut Dr. Marcus Trier, dem Direktor des Römisch-Germanischen Museums, befanden sich etwa alle 400 bis 500 Meter solche römischen Gutshöfe und diese wiederum verfügten über eigene kleine Friedhöfe. Von einem solchen stammt vermutlich auch der römische Steinsarkophag aus dem vierten Jahrhundert n. Chr. auf dem Südfriedhof. Gefunden worden war er schon im Jahr 1936 bei den Arbeiten zur Verlängerung des Hönninger Wegs. Solche Relikte können indes nur mit bürgerschaftlichem Engagement erhalten werden, da die Stadt keine Gelder für deren Pflege und Erhaltung hat.
Überreste der Römer erhalten
So war es der Förderverein der Europaschule, der im Jahr 2011 die Restaurierung des römischen Brunnens in der Gesamtschule zu verdanken ist. Dieser, bei den Bauarbeiten 1974 entdeckt, gehörte vermutlich zur gleichen villae rusticae wie der Sarkophag. Er hatte bis zu seiner Restaurierung aus Sicherheitsgründen ein Schattendasein unter einer Holzplatte gefristet. Heute bildet das Denkmal aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. unter einer Glaspyramide den optischen Mittelpunkt der Aula.
Zu einem anderen Gutshof gehörte die römische Grabkammer am Kalscheurer Weiher. Versteckt unter Bäumen und von einem Zaun und einem Dach geschützt, befindet er sich direkt neben dem Gewässer. Die dicken Tuffquader gehören zu einer 1,60 Meter hohen Kammer mit einer Grundfläche von 3,80 mal 2,90 Metern. Entdeckt wurde das Bauwerk aus dem ersten bis dritten Jahrhundert n. Chr., das früher einen leicht gewölbten Deckel hatte, bei der Gestaltung des Grüngürtels 1928. Weitere römische Relikte im Stadtbezirk sind laut Museumsdirektor Trier zwei Sarkophage am Giersdorfer Hof in Rondorf.