Das Totenloch in der Sieg

Das Totenloch in der Sieg bei Eitorf, Rhein-Sieg-Kreis.

Totenloch in der Sieg
Flüsse wie die Sieg haben es in sich, auch wenn sie nicht so groß sind, wie der Rhein. Das weiß man nicht erst seit der Hochwasserkatastrophe an der Ahr. Auch vermeintlich flache Gewässer können zu gefährlichen Fallen werden. Die Eitorfer Feuerwehr etwa kennt die Tücken der Sieg, denn diese ist nicht so ruhig, wie es scheint. So gibt es etwa Verwirbelungen und Unterströmungen sowie tiefe Löcher.

Berüchtigt in Eitorf ist das „Totenloch“. So nennt der Volksmund eine Stelle, an der schon in früheren Zeiten immer wieder Menschen ertrunken sind. Ältere wissen noch vom „Dudeloch“ zu erzählen, denn die Sieg war früher das Freibad für alle und die Menschen wussten genau, von welchen Stellen man sich besser fern hielt. Heute sind es Kanufahrer, die an dieser Stelle, an der sich viele Strudel befinden, häufig kentern.

Löcher in Fluss

Solche Löcher gibt es einige im Verlauf der Sieg von Windeck bis Troisdorf. Sie liegen oftmals auch in der Nähe von Bootseinsatzstellen und Erholungsgebieten. Zu den bekanntesten gehört das „Hommerloch“ bei Windeck-Hoppengarten, das fälschlicherweise auch Hummelloch genannt wird.

Früher gab es hier ein Schild mit dem Hinweis „Anglerpfad zum Hommerloch“. In Siegburg-Zange ist ein Syrer vor einem Jahr an einer vier Meter tiefen Stelle in der Sieg ertrunken. Hier wie bei anderen handelt es sich teilweise um Bombenkrater, so auch in Eitorf-Merten an der Stelle, wo der Krabach in die Sieg fließt.

Strudel in der Sieg

Durch Ausspülungen können hinter Stromschnellen und Brücken zudem Tiefen entstehen. Eine solche gibt etwa es in Sankt Augustin-Buisdorf an der Siegbrücke, wo es auch schon mehrere tödliche Badeunfälle gab. In Hennef-Lauthausen gibt es eine tiefe Stelle, an der im Sommer Jugendliche gerne schwimmen und ins Wasser springen. In Eitorf ist die Sieg vor dem Wehr an der Unkelmühle sehr tief und auch ein beliebter Badeplatz für Jugendliche. Hier gibt es noch die Gefahr durch das Wasserkraftwerk.

Während geübte Schwimmer mit plötzlichen Tiefen zurechtkommen, sind sie für Nichtschwimmer eine große Gefahr. Darüber hinaus unterschätzen viele an flachen Stellen auch die Strömung. Es gab bereits einige Badeunfälle, bei denen Kinder von der Strömung umgerissen wurden und ertranken. Auch Unfälle mit Radfahrern oder Spaziergängern, die in die Sieg fielen und mitgerissen wurden, gab es. Immer wieder müssen zudem Kanuten aus der Sieg gerettet werden, weil sie gekentert sind. Verwirbelungen bewirken, dass die Boote in die Weiden am Ufer getrieben werden und kentern.

Ertrunken im Fluss

Nach Angaben des DLRG ertranken im vergangenen Jahr mehr als 150 Menschen in deutschen Flüssen. Meist wurden sie von der Strömung weggerissen oder gerieten in einen Strudel. Wer in einen solchen gerät, sollte Ruhe bewahren und sich nach unten ziehen lassen, denn Strudel sind wie Trichter. Am Boden kann man am einfachsten wieder hinaus gelangen, wie das DLRG rät. Wer indes von der Strömung mitgerissen wird, sollte sich treiben lassen und versuchen, seitlich aus ihr herauszukommen.

Manche große Flüsse wie der Rhein erreichen eine Fließgeschwindigkeit von bis zu neun Stundenkilometern. Ein untrainierter Schwimmer schafft nur einen Stundenkilometer, so dass er unmöglich gegen die Strömung anschwimmen kann. Grundsätzlich ist angeraten, nur dort ins Wasser zu gehen, wo Badestellen am Fluss offiziell geduldet sind. Von Brücken, Wasserfällen, Wasserkraftwerken und Hafeneinfahrten sollte man sich immer fern halten.

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