Sie erinnern an die Zeiten des Kalten Krieges. Die zahlreichen Bunker in der Wahner Heide sind inzwischen aufgegeben. Eine Sprengung der Betonbauwerke ist nicht geplant. So stehen sie nun irgendwie ohne Bezug im Naturschutzgebiet. Insgesamt zwölf Sicherheitsstände verteilten sich seit 1893 über die Wahner Heide, die mit geraden Nummern auf der Altenrather Seite, die mit ungeraden Nummern auf der Spicher Seite. So der Landschaftsverband Rheinland (LVR) über diese Bauwerke auf Troisdorfer Stadtgebiet. Sie dienten der Beobachtung und der Überwachung der Schießübungen in diesem Gebiet.
Naturschutz kam erst später
Heideflächen waren früher ohne großen Wert für die Menschen. Sie hatten noch nicht erkannt, dass dort ein Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen ist. Seltene Orchideen wurden einfach während der militärischen Übungen niedergetrampelt, Tiere durch den Lärm der Schüsse irgendwann vertrieben. Als dann noch die Flugzeuge über die Heide donnerten, um in Köln-Wahn zu landen, flohen auch die letzten Moorhühner. Wir betreten den dunklen Innenraum des Bunkers. Die Wände sind mit bunten Graffiti besprüht. Ein altes Bettgestell mit einer schmutzigen Schaumstoffmatratze zeigt, dass hier auch Menschen übernachtet haben.
Flugabwehr in der Heide
Die Bunker am Telegrafenberg in der Heide gehörten zu einer Flugabwehrraketenstellung der deutschen Luftwaffe, die zum 1. April 1960 als Flugabwehrraketen-Bataillon 22 in Wahn aufgestellt wurde (FlaRakBtl 22 als Teil des NIKE-Raketenabwehrverbandes der NATO), so der LVR über die verlassenen Bauwerke. In der Wahner Heide seien im Sommer 1960 für zwei Batterien Übungsstellungen eingerichtet worden, die dann zum 27. Juli 1962 in den Raum Winterberg beziehungsweise zum 6. Juni 1963 in den Raum Marienheide verlegt wurden. Der von uns besuchte Bunker aus den 1960er Jahren gehört dazu.
Munition liegt herum
Im Jahr 1817 begannen die Schießübungen in der Wahner Heide. Noch heute liegt deswegen überall Munition herum. Sehr stark belastet ist das Areal rund um den Moltkeberg, das als „Rote Zone“ vollständig gesperrt ist. Sogar die Feuerwehr darf dort im Falle eines Brandes nicht einfach löschen. Längst vergessene Granaten im Boden könnten explodieren und die Menschen töten. Deshalb sind viele Bereiche gut sichtbar abgesperrt. Der Bunker auf dem Telegrafenberg gehört jedoch nicht dazu. Er kann jederzeit betreten werden. Man sollte dies auch ruhig einmal tun.
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