Bombenkrater im Boden der Wahner Heide zeigen, dass hier im Zweiten Weltkrieg schwere Kämpfe statttfanden. Heute hat die Natur große Teile des Areales wieder in Besitz genommen. Eulen und Fledermäuse haben in einem alten Bunker eine neue Heimat gefunden. Ein Blick zurück: Über einen besonders schweren Angriff berichten Zeitzeugen noch lange nach Ende des Krieges. In Troisdorf hatten das Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel und die Mannstaedt-Werke ihren Sitz. Die Altstadt und die Werksanlagen beiderseits der Kaiserstraße waren immer wieder Ziele von Angriffen geworden.
Inferno zum Jahresende
Kurz vor Jahresende 1944 kam das Inferno. Es ist der 29. Dezember. An die 200 Halifaxes und Lancasters der Royal Air Force kommen von der Nordsee und sind auf dem Weg an den Rhein. In Troisdorf wird um 19.03 Uhr Vorentwarnung gegeben. Die Bomberpiloten scheinen ein anderes Ziel zu haben. Doch das war ein nicht so. Ein taktisches Manöver sollte die deutschen Jagdflieger verwirren. Das Geschwader dreht plötzlich bei Lohmar wieder und wirft seine tödliche Last ab. Es geht ganz schnell.
Flakstellung nicht einsatzbereit
Zu spät erkennen die Verantwortlichen den Plan. Alarm kann nicht mehr gegeben werden, weil große Teile des Stromnetzes zerstört sind. Auch Gegenwehr ist gegen 19.20 Uhr fast unmöglich. Die Flakstellung am Bahnhof ist nicht mehr Einsatzbereit. Es folgt ein Inferno, bei dem rund 400 Menschen den Tod finden. An die 3000 Bomben werden von den Fliegern abgeworfen. 2000 Häuser sind zerstört. Große Teile der Stadt sind dem Erdboden gleich gemacht.
Zündhütchenfabrik als Ziel
Der Troisdorfer Heimat- und Geschichtsverein hat diesen Angriff dokumentiert. Er galt wohl auch der Kölner Rheinisch Westfälischen Sprengstoff AG, die 1886 die Zündhütchenfabrik ‚Züfa‘ in Troisdorf gründete. Dieses Unternehmen sollte lieferunfähig gemacht werden. Sein Nachfolger, das Chemie- und Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel AG, hatte bis 2004 seinen Hauptsitz im heutigen Troisdorfer Stadtteil Oberlar. Die Zünderfabrik befand sich in einem Waldgelände und war daher schwer von der Luft aus zu erkennen. Vielleicht sollte deswegen mit dem Flächenbombardement das Ziel auf jeden Fall getroffen werden.
15-Jährige Flakhelfer starben
Dort, wo heute die Bombenkrater im Wald zu finden sind, gab es auch eine Flakabwehrstellung. Die Jugendlichen im Alter um 15 Jahre, die dort Dienst tun mussten, kamen nicht mehr nach Hause. Ein schwerer Bombentreffer tötet sie alle. Heute erinnert nur noch ein alter Bunker an die militärische Nutzung. Er ist schwer zerstört. Doch nutzlos ist der Betonbaubau nicht. Er bietet Fledermäusen und Eulen eine Heimat.
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