Bunker erinnert an Folterverbrechen

Elsaßstraße in Köln

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Es war der 3. März 1933. Die verbrecherischen Nazis wollten ihre Macht beweisen. Sie marschierten mit gewaltbereiten SA-Truppen durch die Elsaßstraße in der Kölner Südstadt. Doch die Anwohner wehrten sich. Sie warfen Müll, zerbeulte Pfannen und Blumentöpfe auf diese Verbrecher. Das wurde den SA-Truppen zuviel. Sie wollten sich rächen und forderten Verstärkung an. Die Polizei rückte schwerbewaffnet an und nahm über 70 Bürger fest. Sie kamen in Haft und wurden teilweise gefoltert. Ein Wandgemälde des Aachener Künstlers Klaus Paier aus dem Jahre 1990 erinnert an diese Tat. Es befindet sich auf einem Hochbunker in der Elsaßstraße. Der Betrachter erkennt ein zerbrochenes Hakenkreuz auf roter Flagge. Dazu eine Frau, die Blumen und Küchenzubehör auf den Mann wirft.

Bunker in der Elsaßstraße
Das ist wichtig: Ein Wandgemälde von Klaus Paiers hält die Erinnerung an die Greueltaten der Nazis wach. (Foto: Lindemann)

Hochbunker hatte früher Platz für 1570 Personen

Normalerweise ist der Zugang zum Bunker fest verschlossen.  Ein solides Stahlgitter hindert, in den Innenbereich zu kommen. Unser Reporter fand es aber offen. So nutzte er die Möglichkeit für einen kurzen Blick hinter die Sperre. Das Gebäude wurde vom Architekten Helmuth Wirminghaus als sechsgeschossiger Hochbunker entworfen und in den Jahren 1941 und 1942 gebaut. Auf einer Nutzfläche von 945 Qudratmetern sollten 1570 Personen Schutz finden.

Bunker Elsaßstraße
Mächtige Stahltüren verschließen den Hochbunker. (Foto: Lindemann)

Werkstatt im Innenhof

Das Begehen des Hochbunkers ist nicht möglich. Schwere Stahltüren verhindern dies. Der Kalte Krieg verhalf ihm zu neuer Nutzung. Er wurde in den Jahren 1963/64 wieder notdürftig hergerichtet. Im Jahr 1985 sollten dann nach den aktuellen Berechnungen 741 Menschen auf 872 Quadratmetern Schutz vor Bombenangriffen finden. Zum Glück kam es bis jetzt nie dazu. Durch einen dunklen Gang kommt man in den kleinen Innenhof. Ein flaches Gebäude befindet sich dort. Ein Blick durch die schmutzigen Scheiben zeigt, dass es früher als Werkstatt genutzt wurde.

Hochbunker Elsaßstraße
Die Hallen der ehemaligen Werkstatt sind leer. (Foto: Lindemann)

Blick nach oben

Ein Nachbar kommt plötzlich hinzu und erzählt, dass der Bunker zurzeit als Lager genutzt würde. Die Stadt wolle ihn am liebsten verkaufen. Aber der Preis sei für Investoren “einfach zu teuer” – das würde man sich in der Kölner Südstadt erzählen. Mächtig wirkt das Betongebäude beim Blick nach oben im engen Innenhof. Eine Leiter ist zu erkennen, die einen Abstieg von großer Höhe möglich macht.

Bunker Elsaßstraße
Eine hohe Stahlleiter dient als Notausstieg. (Foto: Linemann)

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