Das heimliche Gift im Essen

Nahrungsergänzungsmittel enthalten unnötige Zusatzstoffe. (Foto: Inga Sprünken)

Sie sollen der Gesundheit dienen: Nahrungsergänzungsmittel, Vitamintabletten und Medikamente. Doch sie enthalten Stoffe, die krank machen, so etwa das krebserregende Titandioxid „E171“. Das Weißpigment soll die Tabletten schön weiß und ansehnlich machen, notwendig ist es nicht. Der Weißmacher gilt als besonders gefährlich, wenn er in Nanopartikeln vorkommt. Dann kann er in die Zellen eindringen und Entzündungen auslösen. In einer Studie an Mäusen zeigte sich, dass Nanopartikel von Titandioxid in Darmzellen eindringen und die Darmschleimhaut schädigen können.

Unnötige Zusatzstoffe sind in vielen Mitteln enthalten. (Foto: Inga Sprünken)

Außer in Tabletten und Nahrungsergänzungsmitteln ist der krank machende Stoff auch in vielen Lebensmitteln enthalten. Titandioxid steckt in Kaugummis, Süßigkeiten, Mozzarella, Back- und Puddingpulver oder Kuchenglasur. Doch zumindest damit soll in Zukunft bald Schluss sein. Die EU-Staaten stimmten im Oktober dem Vorschlag der EU-Kommission zu, den Zusatzstoff wegen möglicher Krebsrisiken aus Lebensmitteln zu verbannen. Wenn bis Endes Jahres kein Einspruch kommt, tritt das Verbot Anfang 2022 in Kraft. Danach gibt es noch eine sechsmonatige Auslaufphase und dann ist Schluss mit Titandioxid in Lebensmitteln. In Frankreich darf E171 bereits seit zwei Jahren nicht mehr verwendet werden.

Kein Ende von Titandioxid in Sicht

Geschichte ist Titandioxid mit dem EU-Verbot trotzdem noch nicht. Denn E171 darf in Kosmetikprodukten wie Zahnpasta, Sonnenmilch und eben auch in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln weiterhin verwendet werden. Gemäß Wissenschaftlern sei hier das Risiko deutlich geringer. Bei Medikamenten etwa dürften nur drei Prozent des Titandioxids in Form von Nanopartikeln vorhanden sein, während es bei Lebensmitteln bis dato 50 Prozent gewesen seien. Argumentiert wird, dass der Hilfsstoff in Medikamenten nicht einfach ersetzt werden könne, was jedoch nur ein rein optisches Problem ist. Der Stoff ist für die Wirkweise ohne jeden Nutzen. Derzeit diskutiert die Europäische Medizinbehörde (EMA) über alternative Lösungen.

Sehen harmlos aus, sind sie aber nicht: Nahrungsergänzungsmittel. (Foto: Inga Sprünken)

Die Gefahr bleibt also bestehen. Und die trifft besonders Menschen, die dauerhaft Tabletten einnehmen müssen oder aber Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminzusätze wie Vitamin C, Magnesium, Calzium aus dem Drogeriemarkt einnehmen, um ihre Gesundheit zu fördern. Und es ist nicht nur das Weißpigment, von dem eine Gefahr ausgeht. Europaweit sind mehr als 300 Zusatzstoffe zugelassen, viele davon nicht gerade harmlos. Sie wirken sich auf das Darmmikrobiom aus und können Darmkrankheiten auslösen. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert daher, dass nun auch andere Zusatzstoffe überprüft und ihr Anteil in unseren Nahrungsmitteln gesenkt werden muss.

Talkum und andere Zusatzstoffe

Mindestens so umstritten wie Titandioxid ist Talkum. Der Stoff wird unter anderem als Rieselhilfe etwa bei Salz eingesetzt, aber ist auch Bestandteil in vielen Nahrungsergänzungsmitteln. Talkum steht schon lange in der Kritik. Denn die Mineralien, aus denen es – auch für Babypuder(!) – gewonnen wird, können krebserregendes Asbest enthalten. Deshalb wurde Talkum 2006 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als möglicherweise krebserregend eingestuft. Auch Aluminium kommt vielfach noch in Kosmetikprodukten vor. Es kann die Entwicklung der Knochen und das Nervensystem schädigen und sogar die Fruchtbarkeit einschränken.

Die Liste der Zusatzstoffe ist lang. (Foto: Inga Sprünken)

Das Süßungsmittel Aspartam, das in Vitamin-Brausetabletten vorkommt, schädigt das Erbgut, begünstigt Diabetes und Krebs. Die Stoffe Asparaginsäure, Phenylalanin und Methanol, die im Stoffwechsel aus Aspartam entstehen, können Kopfschmerzen, Allergien, neuroendokrine Veränderungen, Epilepsie oder gar Hirntumore auslösen. Ebenso der Süßstoff Cyclamat, der in den USA bereits seit 1970 verboten ist, ist in deutschen Brausetabletten zu finden. Er steht unter dem Verdacht, Blasenkrebs zu begünstigen. Magnesiumstearat (Magnesiumsalze der Speisefettsäuren) wiederum ist in vielen Kapseln enthalten. Es steht in Verdacht, das Immunsystem zu schwächen.

Um diese Stoffe zu umgehen, kann man bei einer Dauereinnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf solche zurückgreifen, die diese überflüssigen Zusatzstoffe nicht enthalten. Es gibt inzwischen eine Reihe von Anbietern wie „Nature Love“ oder „Sunday nature“, die darauf sie verzichten. In Drogeriemärkten setzen sich diese Produkte leider nur langsam durch. Eine kurzfristige Einnahme weniger, bei Dauereinnahme ruiniert man mit Mitteln, die eigentlich der Gesundheit dienen sollen, eben dies.

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