Zündorf ist ein historischer Stadtteil im Kölner Süden und bei Hochwasser sucht der Rhein sich dort schnell seinen Platz. Die Groov, das beliebte Ausflugsziel für tausende Menschen im Sommer, ist schon jetzt fast vollständig überflutet. Früher befand sich dort der alte Fischerhafen, wo jetzt Restaurants eigentlich auf Gäste warten. Sie sind geschlossen: wegen Corona und dem Hochwasser.
Kassala: “Et weed verzällt se han ne Scheff jesinn,
Dat kütt vun Zündorf in de Stadt erinn”

In ihrem beliebten Karnevalshit singt die Kölner Gruppe Kassala vom Piratenschiff, das von Zündorf aus unterwegs nach Köln ist. Auf dem Spielplatz an der Groov ist es zu finden: die Attraktion für Kinder im Sommer. Nun ist es das erste Mal im Wasser, wie es sich eigentlich für ein Schiff gehört.
Bahnen auf dem Minigolfplatz vom Hochwasser überschwemmt

Die Stadt hat die Groov unter Beobachtung. Der Ordnungsdienst kontrolliert mit schweren Motorrädern. Auch die Polizei fährt Streife. Damit die Anwohner vor dem Hochwasser geschützt sind, werden bei einem Pegel von 8,20 Metern mobile Schutzwände aufgebaut.
Aktionsplan der Stadt

Die Stadt hat einen Aktionsplan:
ab 8,20 m | In Zündorf wird die mobile Hochwasserschutzwand aufgestellt. |
ab 8,10 m | Die Rheinuferpromenade der Altstadt wird teilweise überflutet, erste Hochwassertore in der Altstadt müssen geschlossen sein. |
7,00 m | Große Hochwasserschutzzentrale wird je nach Steigerungsrate eingerichtet (Tag- und Nachtdienst). Im Rodenkirchener Auenviertel werden erste mobile Wände aufgebaut. In Porz Zündorf wird die Groov geflutet. |
Die Anwohner rechnen damit, dass am Mittwoch die Schutzwände stehen. Aber da kommt es auf Zentimeter an. Und das wird streng kontrolliert. Polizei und Ordnungsamt sind regelmäßig vor Ort.

“Vielleicht ist es ja nicht nötig”, so ein Anwohner. “Aber wir müssen wachsam sein.” An seinem Haus direkt an der Groov sind Hochwassermarken zu erkennen. Die älteste ist von 28. Februar 1784, einige Meter darunter eine Marke von 1882 und zwei mit jüngerem Datum: 1993 und 1995.
