Kloster an Germanischer Kultstätte

Wahner Heide


Sie beteten zu Odin und anderen Göttern – Germanen bevölkerten das Gebiet, das heute als Wahner Heide bekannt ist. Die Menschen der Vorzeit trafen sich an ausgewählten Plätzen, um Recht zu sprechen. Der Wald war dem Urvolk heilig. Eichen galten als göttliche Bäume. Unter ihnen fanden Versammlungen statt, die das Schicksal bestimmen sollten. Auch noch heute stehen rund um die ehemalige Kultstätte auf dem Ravensberg mächtige Eichen. Erst vor kurzen brach jedoch ein solch mächtiger Baum zusammen.

Uralte Eiche in der Wahner Heide stürzte um

Wahner Heide
Direkt neben der Kultstätte wuchs diese mächtige Eiche. (Foto: Lindemann)

Der mächtige Stamm des Baumes wurde zersägt, ein armseliger Stumpf ragt nur noch wie ein hohler Zahn in die Höhe. Käfer und andere Tiere werden dort hoffentlich bald eine neue Heimat finden. Die Wahner Heide ist ein Naturschutzgebiet. Das war sie in früherer Zeit auch schon – allerdings nannten die Menschen das anders. Für sie war der Platz heilig. Die Jahrhunderte zogen ins Land. Römische Truppen überfielen die einheimische Bevölkerung, die Menschen mussten fliehen. Der germanische Kultstätte in der Wahner Heide geriet fast in Vergessenheit.

Franziskaner bauten in der Wahner Heide

Wahner Heide
Ein Schild führt zur Eremitage, die um 1670 als Franziskaner-Klause errichtet wurde. (Foto: Lindemann)

Jahrhunderte später wurde dieser Ort wieder zu einer Heiligen Stätte. Die Franziskaner bauten dort eine Klause. Zu der Anlage zählten eine Kapelle mit Haupt- und Nebenaltären, wie H. Schulte dies auf der Infotafel an diesem Ort beschreibt. Dazu kamen Kanzel und Heiligenfiguren sowie ein angebautes zweigeschossiges Wohnhaus für die wenigen Eremiten, die dort in der Einsamkeit zum Glauben finden wollten.

Frei liegt die mächtige Quarzitplatte in der Wahner Heide

Wahner Heide
Eine mächtige Quarzitplatte erinnert an den Bau der Franziskaner. (Foto: Lindemann)

Die Eremitage, die zeitweise der Troisdorfer Gemeinde als Notkirche diente, bestand bis 1808. Die Gebäude wurden 1833 niedergelegt, wie es Schulte beschreibt. Doch so ganz sind die Spuren des Glaubens nicht verschwunden. Heute erinnern zwei Gedenksteine an die Nutzung durch die katholische Kirche. Hinweise auf dem mythischen Ort der Germanen sind allerdings nicht mehr zu finden.

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