Warum sich auch Kraniche mit Frühling vertun

Kraniche über Nordrhein-Westfalen. (Foto: Inga Sprünken)

Es sind die Frühlingsboten schlechthin: Kraniche. In Asien gelten sie als Symbol der Wachsamkeit und Klugheit, in China stehen sie für ein langes Leben und Weisheit, in Japan sind sie ein Glücks-Symbol schlechthin. Sogar eine Fluglinie hat die Großvögel zu ihrem Firmenlogo erkoren. Derzeit sind Kraniche wieder in ihrer typischen V-Formation am Frühlingshimmel zu beobachten. Dabei ist ihr typischer Ruf „Grus, grus“ zu hören, von dem sich auch ihr lateinischer Name ableitet. In diesem Jahr sind die Zugvögel bereits seit Anfang Februar unterwegs. Vielfach wird behauptet, dass das einen frühen Frühlingsanfang bedeutet. Doch das ist nicht immer so. Manchmal vertun auch sie sich und machen einfach wieder kehrt.

In der vergangenen Woche gab es verstärkt Kranichzüge über Nordrhein-Westfalen. Der NABU vermutet, dass es sich dabei um einen Mix aus frühen Rückkehrern aus den Winterquartieren – Flugrichtung Nord bis Nordost – und „Hierbleibern“ handelt. Es gibt nämlich auch Vögel, die gar nicht wegziehen, sondern nur kurzfristig vor Schnee und Frost ausweichen – Flugrichtung West bis Südwest. Da die Rückkehr aus dem Winterquartier immer auch ein Wettbewerb um das Besetzen der besten Brutreviere ist, machen sich manche der Großvögel schon früh auf den Weg nach Norden.

Kraniche im Oberbergischen. (Foto: Inga Sprünken)

Kraniche sind die größten Vögel

Dabei halten die größten Vögel überhaupt – sie sind 90 und 150 Zentimeter groß – auch tiefe Temperaturen aus. Denn je größer der Körper ist, desto geringer sind die Wärmeverluste. Selbst unter einer dünnen Schneedecke können Kraniche noch Futter finden. Normalerweise bewohnen Kraniche Sumpf- und Moorlandschaften in Nord- und Osteuropa, während sie sich im Winter in Südfrankreich und Spanien aufhalten. Bei guten Flugbedingungen können sie die komplette Strecke auch am Stück fliegen, sie sind 60 bis 80 Stundenkilometer schnell. In der Regel legen Kraniche jedoch 300 bis 800 Kilometer zurück und machen dazwischen Rast, um sich mit Schnecken, Würmern, Insekten, aber auch Sämereien, Pflanzenwurzeln und Halmen zu stärken.

Das geschieht zumeist im Osten von Deutschland – vereinzelt findet man sie aber auch auf abgelegenen Wiesen im Westerwald und im Oberbergischen. Die Grauen Kraniche gehören zu der in Mittel- und Nordeuropa heimischen Familie der Kranichvögel. Viele Arten brüten erst in ihrem vierten oder fünften Lebensjahr. Bevorzugter Lebensraum sind offene Landschaften wie die Tundra. Viele Kranicharten sind ans Wasser gebunden und in sumpfigen Gebieten zu finden. Grundsätzlich sind sie tagaktiv und ruhen nachts auf dem Boden oder auf Bäumen. In der Paarungszeit kann man die seltsamen Tänze der Kraniche beobachten. Im NABU-Kranichzentrum in Groß-Mohrdorf gibt es alle Infos rund um die Großvögel: www.kraniche.de

Kraniche stärken sich bei ihrer Rast auf den Wiesen im Oberbergischen. (Foto: Inga Sprünken)

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