Hochwasser: Fähranleger schon überflutet

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Der Regen aus den letzten Tagen ist jetzt im Rhein angekommen. Der Pegel steigt langsam. Die Stadt Köln hat schon Schilder aufgestellt, um die Uferbereiche abzusperren. Am Sonntag, 11. Juli 2021, wurde um 6 Uhr morgens ein Rheinwasserstand von 4,58 m Kölner Pegel (KP) gemessen. Der Kölner Pegel steigt jedoch stündlich um bis zu vier Zentimeter. Am Montag, 12. Juli 2021, wird um 6 morgens Uhr ein Rheinwasserstand von 5,40 m KP mit einer Toleranz von zehn Zentimetern erwartet. Das Wasser wird bis Anfang der Woche weiterhin steigen und dann auf dem erreichten Niveau bis Mitte der Woche verbleiben, so die Stadt Köln in ihrer Mitteilung.

Hochwasser
Schilder stehen schon bereit, um die Uferwege abzusperren. (Foto: Lindemann)

Der Strand am Fähranleger ist überschwemmt

Wer schnell von Köln-Weiß nach Zündorf möchte, der nutzt die Fähre. Ihr Anleger geht weit in den Fluss hinein. Doch der Steg ist schon völlig überschwemmt. Nur noch das Schild zeigt, hier hält die Fähre. Direkt neben dem Fähranleger befindet sich der alte Zündorfer Badestrand. Eine kleine Bucht mit flachem Wasser. Sie ist jedoch völlig überflutet. Bäume ragen aus dem Wasser und zeigen, dass hier normalerweise ein Sandstrand ist. Überall am Ufer haben die Fluten Treibholz angeschwemmt.

Hochwasser
Wie das bei Hochwasser immer so ist. Treibholz wird angeschwemmt. (Foto: Lindemann)

65 Menschen starben 1784

Der Rhein ist für  sein Hochwasser bekannt. Im Jahr 1926 wurde ein von 10,69 Metern notiert, die Kölner Altstadt war völlig überflutet. Im Jahr 1374 wurde 10,35 am Pegel gemessen. Dieser Wert gilt als erster offiziell überlieferter Hochwasserstand in Köln. Im Jahr 1784 stieg der Pegel sogar auf 13,55. An die 65 Menschen starben damals in Köln und im benachbarten Mülheim, das im Jahr 1914 zu Köln eingemeindet wurde. In Düsseldorf wurde 1926 ein Höchststand mit 11,10 Metern gemessen. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts konnten dann gleich zwei Höchstmarken notiert werden. 1993 zeigte der Pegel in Köln 10,63. Dieser Wert wurde als Jahrhunderthochwasser notiert.

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Die Uferwege in Poll sind schon überschwemmt. (Foto: Lindemann)

Im selben Jahr wurden in Düsseldorf 10,24 Meter am Pegel gemessen. In Bonn wurden 10,13 notiert. Es entstand dort ein Millionenschaden, weil die Baustelle des Schürmannbaus komplett überschwemmt wurde. Schon zwei Jahre später wurde 1995 der Pegelstand in Köln mit 10,69 überboten. In Düsseldorf konnten 10,32 Meter notiert werden. Die Hochwasserstufe 2 wurde überschritten und die Schifffahrt musste deshalb ihren Betrieb einstellen.

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Der Bootsanleger im Zündorfer Yachthafen ist leicht zur Seite gekippt. (Foto: Lindemann)

Noch keine große Gefahr

Der aktuelle Pegelstand von unter sechs Metern gibt noch keinen Grund zur Sorge. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Überflutungsflächen am Ufer des Rheins wieder freigegeben. Das führte dazu, dass steigende Wassermengen auf seinem 1230 Kilometer langen Weg von den Alpen über den Bodensee bis in die Nordsee besser in der Fläche verteilt werden konnten.

Hier die einzelnen Ereignisse und was in der Stadt bei Hochwasser passiert. Die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe haben es zusammengefasst, wir haben es von ihrer Seite übernommen:

2,97 mMittelwasser des Rheins in Köln (statistisch berechneter 10 Jahres-Mittelwert aller Wasserstände)
4,50 mIm Kanalnetz werden erste Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt.
5,00 mUnterer Bereich des Rheinboulevards wird gesperrt.
5,50 mInformationswert 1 (≥ 5,50 m – < 7,00 m KP)
5,50 mDer Leinpfad ist stellenweise schon angeflutet und muss bereits abgesperrt sein.
5,80 mParkplatz an der Bastei wird gesperrt.
6,00 mBereits fünf reine Hochwasserpumpwerke sind in Betrieb.
6,20 mMarke I: Einschränkungen für die Schifffahrt (nur in der Mitte fahren, verlangsamte Geschwindigkeit)
6,30 mParkplatz an der Bastei ist überflutet.
6,80 mHubtor in Köln Rodenkirchen ist geschlossen.
7,00 mInformationswert 2 (≥ 7,00 m – < 10,70 m KP)
7,00 mDie erweiterte Hochwasserschutzzentrale wird je nach Steigerungsrate eingerichtet (24-Stunden-Besetzung; weitere Fachbereiche in der Zentrale: Feuerwehr, Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung, Polizei, RheinEnergie, DLRG, THW).

Großes Schieberprogramm im Kanalnetz; über 250 Maßnahmen im Kanalnetz sind durchgeführt worden inkl. der Installation von Hochwasserverschlussdeckeln.

12 Hochwasserpumpwerke sind in Betrieb; die großen Pumpwerke (z. B. an der Messe) können bis zu 15.000m³/ h fördern.

Im Rodenkirchener Auenviertel werden erste mobile Wände aufgebaut.

In Porz Zündorf wird die Groov geflutet.

8,00 mZahlreiche Schieber im Kanalnetz werden bedient; 22 reine Hochwasserpumpwerke sind in Betrieb.
8,10 mPromenade der Kölner Altstadt wird angeflutet.
8,30 mMarke II: Einstellung der Schifffahrt
8,50 mKöln Kasselberg wird vom Hochwasser umschlossen. Der Stadtteil ist nur noch mit watfähigen Fahrzeugen zu erreichen (Fahrdienst).Im Kanalnetz sind 500 Maßnahmen durchgeführt worden.
8,60 mErste Zugänge in der Hochwasserschutzmauer sind mit mobilen Elementen im Rheingarten (Altstadt) geschlossen.
8,80 mFertigstellung der mobilen Wand auf dem Marktplatz in Porz Zündorf.
9,30 mDer Fahrdienst in Köln Kasselberg zum Fährdienst (Einsatz von Booten).
10,00 mDer Rheinufertunnels ist geschlossen.
10,70 mInformationswert 3 (≥ 10,70 m KP)
10,70 mDie mobile Schutzwand auf dem Marktplatz in Porz Zündorf wird überflutet. Es besteht keine Gefahr oberhalb des Marktplatzes. 24 reine Hochwasserpumpwerke sind in Betrieb.
10,70 m

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