Lebensgefährliche Wassergruben

Ampuriabrava

"Der Blick geht in die dunkle Tiefe. Am Grunde des Brunnens findet sich klares Wasser. Gesichert ist die Anlage nicht. Wer hier hinein fällt und nicht schnell gerettet wird, dem droht der Tod im Wasser. Rund um Ampuriabrava gibt eine Vielzahl von Bewässerungsgräben. Die Verbindungsstrecken laufen überirdisch. Sie erinnern an die alten Wasserleitungen der Römer, die das wertvolle Nass auf die Felder brachten, um so den Ernteertag zu steigern. Im Umfeld von Ampuriabrava finden sich diese Anlagen zuhauf. Die Region Katalonien ist darauf angewiesen. Doch ohne Sicherung werden die Brunnen zu lebensgefährlichen Wassergruben.

Ampuriabrava
Lange Wasserleitungen versorgen die Felder. (Foto: Lindemann)

Rund 1300 Stauseen in Spanien

Spanien verfügt mit rund 1300 Stauseen, die die riesige Menge von 50 Kubikkilometern Wasser speichern könnten, weltweit über die höchste Zahl an Stauseen pro Einwohner. In Katalonien gab es im Jahr 2008 eine dramatische Wasserknappheit. Ab dann wurde Vorsorge getroffen – auch um die Menschen im Sommer versorgen zu können. Die Felder rings um die 1967 gegründete Siedlung mit der größten Marina Europas dienen auch der Versorgung der Touristen. Diese Gäste sehen diese Anlagen jedoch so gut wie nie.

Ampuriabrava
Baufällig wirken die Brunnen, gesichert sind sie nicht. (Foto: Lindemann)

Nicht besonders gepflegt

Zahlreiche der alten Anlagen sind jedoch dem Verfall preisgegeben. Moderne Bewässerungsautomaten fahren über die Felder und geben gezielter die Feuchtigkeit auf den Boden. Durch ihre Technik verdunstet auch weniger Flüssigkeit. So zerfallen die Konstruktionen. Tiere, die Zufällig in sie hineingeraten, verenden dort. Ganze Teilstücke sind löchrig. Hier fließt kein Wasser mehr ans Ziel, es verliert sich auf dem Weg dorthin. Improvisierte Flickelemente an den Verbindungsstücken zeigen, dass eine langfristige Inbetriebnahme nicht geplant ist.

Ampuriabrava
Moderne Bewässungsautomaten haben die alten Kanäle ersetzt. (Foto: Lindemann)

Spät gegründet

Die an der Costa Brava im Golf von Rosos gelegenen Stadt Ampuriabrava hat keine lange Geschichte. Sie wurde hauptsächlich für den Tourismus gegründet. Vor allem Rheinländer fühlten sich dort schnell wohl. Der ein oder andere Präsident eines Karnevalsvereines oder Sportclubs hatte dort eine Eigentumswohnung. Man feierte ausgelassen zusammen unter warmer Sonne. Diese Zeiten sind jedoch längst vorbei. In den letzten Jahren sind verstärkt Franzosen dort zu finden. Nicht nur an der deutlichen Steigerung des gastronomischen Angebotes ist das bemerken. Die Zeiten, als Silvester das Neue Jahr mit der Trompete vom Balkon aus begrüßt wurde, sind daher schon lange vorbei.

Ampuriabrava
Vom Brunnen aus läuft das Wasser in die Kanäle. (Foto: Lindemann)

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