In Düsseldorf sind schon Keller vollgelaufen, Köln bereitet sich vor. Es regnet ohne Unterlass. Längst sind alle Wiesen und Felder vollgesaugt mit Wasser. Der Boden nimmt fast keine Feuchtigkeit mehr auf. Die Nebenflüsse des Rheines versorgen Europas am stärksten befahrene Binnenwasserstraße mit riesigen Wassermassen. Erste Pumpen, die Wasser aus tieferen Lagen nach oben bringen, laufen schon. Eine Hochwasserwelle kommt auf Köln zu.
Freitag wird die Groov überlaufen
Am Mittwoch, 14. Juli 2021, wurde um 6 Uhr morgens ein Rheinwasserstand von 5,47 m Kölner Pegel (KP) gemessen. Der Rheinwasserstand am Kölner Pegel steigt derzeit langsam an, so die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB). Am Donnerstag, den 15. Juli 2021, wird um 6 Uhr ein Rheinwasserstand von 5,70 m KP ± 10 cm erwartet. Die Steigerungsrate wird deutlich zunehmen. Bis voraussichtlich Freitag ist Dauerregen mit teils sehr hohen Niederschlagsmengen in weiten Teilen des Rheineinzugsgebiets vorhergesagt, so die StEB. Freitagfrüh werden voraussichtlich sieben Meter Kölner Pegel überschritten. Am Wochenende sind Wasserstände um 8 m KP zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen. Die Niederschlagsvorhersage ist jedoch noch mit Unsicherheiten behaftet. Deshalb seien konkrete Aussagen schwer. Ab einem Pegel von 7 Metern läuft die Groov, ein alter Seitenarm des Rheins, zu.
Schutzwände werden aufgestellt
Ab einem Rheinwasserstand von 4,50 m Kölner Pegel werden die ersten Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Rhein getroffen, um das Eindringen des Rheinwassers in das städtische Kanalnetz zu verhindern. Die Hochwasserschutzzentrale informiert per Internet und am Hochwassertelefon regelmäßig (0221 221-26161) über die Entwicklung des Rheinwasserstandes am Kölner Pegel. Das ist eine Folge des Hochwasserschutzkonzepts für Köln. Es umfasst rund 70 Kilometer Rheinuferlänge. Als wichtiger Bestandteil dieser Hochwasserschutzlinie gelten fast 11 km mobile Wände. Im Hochwassereinsatz werden beim Aufbau der mobilen Wände in einigen Bereichen sogenannte Schutzzonen eingerichtet, so die StEB. Diese sind in Sperr- und Gefahrenzonen unterteilt, welche der Erhaltung von Sicherheit und Ordnung im Bereich der mobilen Wände dienen. Den Kölnern sind diese Wände bekannt. Zuletzt wurden sie beim Hochwasser im Februar 2021 aufgebaut. Damit wurde Schlimmeres verhindert.