Von geheimen Quellen und dem Zahn der Zeit

Die Friedrichsquellen wurden in den 1930er Jahren eingefasst. (Foto: Inga Sprünken)

Was früher durchaus üblich war, tut heute kaum noch einer: frisches Wasser aus einer Quelle trinken. „Von der Achtung, die Naturvölker ihnen entgegenbringen, ist bei uns mancherorts nur wenig übriggeblieben. So werden sie heute oft als Viehtränken, Fisch- oder Feuerlöschteiche für ihre natürlichen Bewohner verdorben“, heißt es auf einem Schild, das das Forstamt und der Eitorfer Heimatverein im August 1993 an den Friedrichsquellen anbrachten. Zu jener Zeit war deren Einfassung erneuert worden, die in den 1930er Jahren im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme erstmals errichtet worden war.

Der Melchiorweg

Der Melchiorweg ist ein beliebter Wanderweg, der entlang der Quellen führt. (Foto: Inga Sprünken)

Es sind drei Quellen, die an einem beliebten Wanderweg, dem Melchiorweg, unterhalb des höchsten Berges von Eitorf, dem 388 Meter hohen Schaden liegen. Der Wanderweg wurde nach dem Förster Johann Melchior benannt, der den einstigen Holzabfuhrweg über eine Strecke von 7,2 Kilometern in den Jahren 1883 bis 1889 anlegen ließ. Zu dieser Zeit gab es auf dem Hohen Schaden noch den erstmals 1867 als „ein Hochgerüst mit drei Etagen von je zehn Fuß“ errichteten Turm, wie es in den Eitorfer Heimatblättern heißt. Förster Melchior wird zitiert, man habe von dort bis zum Rhein und zum Siebengebirge blicken können. Der erste Turm fiel jedoch einem Orkan zum Opfer und wurde als trigonometrischer Punkt neu errichtet. Von dem Turm aus, von dem noch Fotos aus 1920 existieren, wurden an heißen Tagen auch Brandwachen abgehalten.

Die Friedrichsquellen

Die Einfassung der drei Quellen bröckelt. (Foto: Inga Sprünken)

Die Quellen wiederum sollten gemäß einer Tafel aus dem Jahr 1933 den Wanderern als Erfrischung dienen. In den 1930er Jahren wurden sie gefasst und eine massive Stützmauer zur Hangsicherung errichtet. Das Quellwasser wurde in einen Sammelgraben vor der Mauer geleitet und dann in einem Rohr unter dem Weg her. Davor wurde ein etwa zehn Quadratmeter großes Plateau errichtet, um den Zugang zum Wasser zu gewähren. Die Quelleinfassung verfiel aber im Laufe der Zeit und wurde in Zusammenarbeit von Forstamt und Heimatverein in den 1990er Jahren wieder instand gesetzt. Seither nagte jedoch erneut der Zahn der Zeit an der Bruchsteinmauer. Wasser unterspülte die Einfassung und der Hang drückte dagegen, so dass sich Steine lösten.

Die Bruchsteinmauer an den Quellen ist schadhaft. (Foto: Inga Sprünken)

Das führte bereits mehrfach zu Nachfragen in den Gemeinderatssitzungen, bei denen die Verwaltung auf den Landesbetrieb Wald und Forst verwies, in dessen Eigentum sich die Quellen befinden. „Gerne würden wir den alten Zustand schnell wieder herstellen, doch ist dies aus technischen und jahreszeitlichen Gründen derzeit nicht möglich. Das recht alte Bauwerk ist offenbar in Bewegung und im Hang auch nicht hinreichend fundamentiert“, urteilte Forstamtsleiter Uwe Schölmerich. Das war vor fast genau drei Jahren, doch am Zustand der Quellen hat sich noch nichts geändert. Jetzt möchte sich der Heimatverein darum kümmern.

Die Heilquelle in Windeck

Heilung versprechen sich die Menschen von dieser Quelle in Windeck. (Foto: Inga Sprünken)

Anders sieht es beim Heilbrunnensiefen aus. Diese Heilquelle befindet sich auf Windecker Gebiet zwischen Werfermühle und Igelshof. Der Sage nach soll hier eine Adlige auf dem Weg zum Kloster Herchen eine Rast gemacht haben. Sie war erblindet, weil ihr Vater jemanden wegen eines Vergehens geblendet hatte. Nach dem Genuss des Wassers konnte sie wieder sehen. Die Abtissin des Klosters ließ die Quelle daraufhin einfassen. Noch heute kommen Menschen an den Heilbrunnen, weil sie sich Heilung vom Wasser versprechen. Zu finden ist der Brunnen am Wälderweg und der sechsten Etappe des Natursteigs Sieg, die in Herchen startet.

 

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