Schlangengruben am Berg

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Tiefe Schächte liegen versteckt am Hang im Weinberg. Gruselig ist es, in sie hinabzusteigen. Es ist auch nicht erlaubt. Diese tiefen Sandfänge dienen dazu, Regenwasser gezielt abzuleiten. Ein mächtiges Ablaufsystem von Röhren führt vom Schacht weiter hinab ins Rheintal. Große Mengen von Wasser können so in kurzer Zeit abgeleitet werden.

Siebengebirge
Gitter verhindern, dass Menschen in die mächtigen Schächte steigen können oder dort hineingespült werden. (Foto: Lindemann)

Schlangen fallen in die Grube

Nicht nur bei starkem Regen können diese rechteckigen Schächte zur Falle für Tiere werden. Auch zufällig geraten sie in diese Gruben. Glatte Betonwände verhindern, dass sie wieder in ihren Lebensraum  zurückkommen können.  Tierfreunde helfen dann den Amphibien und Reptilien wieder in Freie. In kurzer Zeit verhungern muss allerdings weder Schlange noch Kröte. Schnecken und Insekten sind in den Schächten zu finden. Ein Naturschützer berichtet, dass er eine Kröte beobachten konnte, die monatelang am Grund des Schachtes aushielt. Sie hatte allerdings Glück, da der Sandfang in einem Bereich platziert war, in dem keine Sturzbäche bei heftigen Regenfällen ins Tal stürzen.

Gitter sichern die Sandfänge. Foto: Lindemann
Gitter sichern die Sandfänge. Foto: Lindemann

Betreten streng verboten

Die Gruben sind Gittern umgeben, damit keiner in sie hinabsteigt. Die Tierschützer bewegen sich auf einem schmalen Grad. “Aber wir können doch seltene Schlangen nicht einfach dort im dunklen Grund liegen lassen”, so ein Reptilienretter. Der Biologe kontrolliert regelmäßig diese tiefen Gruben, wenn er mit seinem Hund in den Weinbergen unterwegs ist. Immer wieder entdeckt er hilflose Kröten oder Schlangen.

Sandfang
Verrostete Trittstufen führen hinab. (Foto: Lindemann)

Ein System von dunklen Röhren

Die Betonwände sind mit Moos bedeckt. Verrostete Trittstufen zeigen, dass die Sandfänge nicht zur Falle werden können. Sie werden regelmäßig gereinigt, auch dafür sind diese Stufen aus Stahl gedacht. Äste und Stämme können dazu führen, dass das Ablaufsystem verstopfen könnte.

Sandgang
Tief sind die Röhren, in die das Regenwasser abgeleitet wird. (Foto: Linemann)

Ringelnattern leben im Siebengebirge

Die Funde von Naturschützern zeigen, dass das warme Siebengebirge von Reptilien geschätzt wird. Tagsüber heizen sich die Weinberge auf. Nachts geben die Steine die Wärme wieder ab. “Ich freue mich, dass viele bedrohte Tierarten hier eine dauerhafte Heimat gefunden haben”, so Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises. Immer wieder entdeckt er zwischen den Steine Mauereidechsen und sehr selten auch Ringelnattern.

Ringelnatter
Eine Ringelnatter aus dem Siebengebirge. (Foto: Klaus Weddeling)

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