Streit um Galgen im Siebengebirge

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Mit einer spektakulären Aktion haben sich jetzt Tierfreunde gegen neue Rehgalgen im Siebengebirge gewendet. Der Verein Europäischer Tier- und Naturschutz und der BUND Rhein-Sieg haben noch einmal gemeinsam auf einen „illegal vom Landesbetrieb Wald und Holz bzw. dem Regionalforstamt Rhein-Sieg- Erft errichteten Wildtier-Galgen im Siebengebirge hingewiesen“, so der Vorwurf. Sie verdeutlichten mit 50 Papprehen eindrucksvoll, wofür das Stahlgerüst im Naturschutzgebiet tatsächlichen dient, zum gleichzeitigen Ausweiden und Verarbeiten von großen Tierzahlen.

Der Anlage auf der „Wendeltreppe“ mitten im Naturschutz- und Fauna- Flora-Habitat (FFH) fehle nicht nur seit etwa sechs Monaten eine naturschutzrechtliche Befreiung. Sie stehe auch für intensive Drückjagden, bei denen eine große Zahl an Rehen, Hirschen und Wildschweinen aufgescheucht und abgeschossen wirde. Die beiden Vereine weisen darauf hin, dass auch die Jagd sich im Siebengebirge an den Naturschutzzielen auszurichten hat. Das fehle zurzeit. Das aktuelle Jagdkonzept wurde nie als „Plan“ im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes einer FFH-Prüfung unterzogen.

Wildgalgen
Protestaktion der Tierfreunde gegen die Wildgalgen. (Foto: BUND)

Der Naturschutzbeirat des Rhein-Sieg-Kreises hat sich am 27.05.2021 der Kritik am Wild-Galgen angeschlossen und eine seltsamerweise von der unteren Naturschutzbehörde vorgeschlagene nachträgliche naturschutzrechtliche Befreiung abgelehnt, so die Tierfreunde. Das ist sehr zu begrüßen! Jetzt müssen der 20m lange Stahlrohr-Galgen, die Fundamente und Leitungen im Boden, das Gerätehaus und die Flächenbefestigung nach Auffassung von ETN und BUND endlich kurzfristig abgerissen und muss der Schaden mit Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden. „Auch ein staatliches Forstamt hat sich an Recht und Gesetz zu halten und ist aufgerufen, für seine Fehler einzustehen“, so Anita Kreuzer vom ETN. Die Unwucht im Naturschutzvollzug sei ohnehin enorm. Während für die Wandernden im Siebengebirge (zu Recht) ein striktes Wegegebot herrscht, zerfurcht und zerstört der Landesbetrieb Wald und Holz mit schwerem Gerät aktuell große Waldflächen. Eine Rücksicht- nahme auf die dort lebenden Arten des Schutzgebietes, etwa Wildkatze, Schwarzspecht oder gar das Haselhuhn fällt weitestgehend aus.
„Der illegale Bau des Wild-Galgens zeigt, wie unpassend selbstbewusst sich das Forstamt immer wieder über die Schutzziele hinwegsetzt. Hier bedarf es einer grundlegenden Korrektur!“ betont Achim Baumgartner, Sprecher des BUND RSK.

Gruselige Villa im Naturschutzgebiet

 

 

 

 

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