Es ist eine unscheinbare Grube in Bad Pyrmont, doch sie hat ein tödliches Geheimnis. Wer tief in sie hinabsteigt, atmet Giftgas ein. Nach wenigen Minuten ist man tot. Ein Entkommen unmöglich. Verstorbene Vögel am Grund der Grube zeigen dies. Schnell verwesen können sie nicht, denn das Kohlendioxid lässt keinen Sauerstoff an sie heran. Eher zufällig wurde dieses Naturphänomen entdeckt. Anfang des 18. Jahrhunderts bemerkten Arbeiter am dortigen Steinbruch, dass etwas nicht mit der Luft stimme. Wenn sie in die Nähe von bestimmten Stellen kamen, wurden sie ohnmächtig und fielen zu Boden. Gas strömte aus den Steinen heraus, das sie eingeatmet hatten. In der Nähe entdeckte man häufig tote Tiere. Der Arzt Johann Philipp Seip untersuchte das Phänomen im Jahr 1712. Er meinte jedoch, dass es sich bei dem Gas um Schwefel handelte.
Selbstmord im Giftgas
Seip ließ die Gesteinsformation zu einer Grotte umbauen. Er wollte sie als “trockenes Schwefelbad” dem Publikum im Kurort anbieten. Doch schnell stellte sich heraus, dass jeder bei längerem Einatmen der Gase ohnmächtig wurde. Sie eignete sich nicht zur Therapie. So wurde die Schwefelhöhle in Dunsthöhle umbenannt. Im Jahr 1810 die wurde sie umgebaut. In diesem Zustand ist das Gemäuer bis heute geblieben. Die Grube war zwar mit einer Türe fest verschlossen, doch sie war nicht solide. Ein Selbstmörder brach sie im 20. Jahrhundert auf, stieg abends hinab und fand dort den Tod. Erst am nächsten Morgen wurde der Mann entdeckt. Heute ist die Grube gut gesichert.
Experimente über der Dunstglocke
Seifenbalsen sinken irgendwann zu Boden. Nicht jedoch in der giftigen Dunsthöhle. Die Luft im Inneren der Seifenblasen ist leichter ist als das Kohlendioxid, sie schweben daher solange über der Gasschicht, bis sie zerplatzen. Auch eine Kerze, die in die Grotte hieneingehalten wird, geht aus, weil ihr der Sauerstoff fehlt. Die Dunsthöhle in Bad Pyrmont ist übrigens in ihrer Art einzigartig in Europa, nachdem die Hundsgrotte in Neapel nach dem Zweiten Weltkrieg zugemauert wurde.
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