Junge Wölfe nachgewiesen

Wolf

Es war ein trüber Novembertag, den wir zu einem Spaziergang auf den Retterser Berg im Landkreis Altenkirchen/Westerwald (nahe Kircheib) nutzten. Mitten auf dem einsamen Waldweg lag ein Kothaufen. An und für sich nichts Besonderes. Aber er sah ganz anders aus, als ein normaler Hundehaufen, wie etwa von unserem Hund Emile. Denn er war nicht nur größer, sondern voller dicker (Wildschwein-?)Haare. Damit war klar, dass diese Hinterlassenschaft nicht von einem Pflanzenfresser stammen konnte, sondern von einem Beutegreifer. Da bei Rettersen ein Wolfsrudel nachgewiesen ist, dachte ich an einen Wolf, aber mein Lebensgefährte zweifelte das an. Darum machten wir zwei Fotos und gingen weiter.

Etwa hundert Meter weiter fand sich ein ähnlich aussehender Kothaufen, allerdings war er deutlich kleiner. Auch diesen fotografierten wir. Zuhause angekommen, wurde das Internet befragt – und tatsächlich, nach den Bildern zu urteilen, könnte es sich um Wolfslosungen handeln, wie der Fachbegriff lautet. Ich recherchierte, wer sich für den Fund interessieren könnte und schrieb an Landesforsten Rheinland-Pfalz und den dort aufgeführten Wolfsbeauftragten. Nach einigen Tagen meldete sich Dr. Paul Bergweiler, der nach den übersandten Fotos auch der Meinung war, es könne sich um die Hinterlassenschaften eines Wolfs handeln. Er wollte sich diese ansehen.

Dieser Wolf hatte offensichtlich ein Wildschwein gefressen, wie man der Wolfslosung  erkennen kann. (Foto: Inga Sprünken)

Der männliche Wolf ist zugewandert

Mein Lebensgefährte hatte den größeren Kothaufen zwischenzeitlich geholt und sicherheitshalber eingefroren. Das stellte sich im Nachhinein als gut heraus, weil – so frisch gehalten – der Nachweis der DNA gelang. Das Senckenberg-Institut fand heraus, dass es sich um die Wolfslosung des zugewanderten Rüden GW1159m handelt. Die zweite Wolfslosung war leider nicht mehr analysierbar, da es geregnet hatte. Bei der Begehung hatte der Wolfsbeauftragte jedoch eine weitere Losungen gefunden. Deren Ergebnis wurde jetzt mitgeteilt: Es handelt sich um die Hinterlassenschaften zweier Welpen des Leuscheider Wolfsrudels, GW1934m und GW1935m. Die Bezeichnung GW steht für Grauwolf, die werden durchnummeriert und das „m“ steht für männlich. Ebenfalls teilte der Wolfsbeauftragte mit, dass eine Tochter des Neuwieder Rudels in Mecklenburg-Vorpommern aufgetaucht sei.

Das Territorium des Leuscheider Rudels liegt an der Landesgrenze von Rheinland-Pfalz zu Nordrhein-Westfalen. Bereits im Juli vergangenen Jahres waren zwei junge Wölfe des Leuscheider Rudels fotografiert worden. Ein Welpe war später überfahren an der B8 gefunden worden. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) hatte nach dem ersten Nachweis des Leuscheider Rudels Mitte 2020 die östlichen Teile des Rhein-Sieg-Kreises bereits zum Wolfsgebiet erklärt. Es grenzt an das im Westerwald an. In Rheinland-Pfalz wurden mit den zwei neu nachgewiesenen Jungwölfen insgesamt 18 Wölfe mittels DNA-Test seit 2012 nahgewiesen. Mehr Infos gibt es unter https://snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/verbreitung-recht/wolfsnachweise-rlp/

Der kleinere Haufen stammt von einem jungen Wolf. (Foto: Inga Sprünken)

Krebse am Rheinufer

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