Der Schneemord: Genau 50 Jahre ist es her, dass die Tageszeitung am 9. Februar 1971 über die Ermittlungen berichtete, die nach dem Tod von Ulrich Nacken angestellt wurden. Der junge Kölner war nach einer Feier von zwei Gastarbeitern an der Landstraße ausgesetzt worden. Zuvor hatten sie ihn entkleidet und gefesselt. Er hatte sich jedoch befreien können.
In einem Lokaltermin mit dem Zeugen, der später wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt wurde, ermittelten die Beamten, wie es zu seinem Tod kommen konnte. Der 37-Jährige war in der Nacht zum 2. Januar 1971 mit seiner Frau und eine Bekannten von einer Feier im Bröltal kommend, an dem Mordopfer vorbeigefahren. Der nur mit Unterhose und Socken bekleidete 18-Jährige stand bei minus zehn Grad im Schnee und winkte verzweifelt mit hocherhobenen Armen. Zwei Stunden später war er erfroren.
Staatsanwalt ermittelte im Schneemord
Der Bonner Staatsanwalt Dr. Helmut Schäfer und der Siegburger Kriminalobermeister Metier rekonstruierten mit dem Zeugen die Einzelheiten vor Ort. Dabei war die Szenerie ähnlich wie in jener verhängnisvollen Nacht: diesiges Wetter, Dunkelheit und feuchte Luft. Eine Handlampe beleuchtete den Weg, den Ulrich Nacken aus dem Wald heraus gehüpft sein musste. Der Zeuge zeigte die Stelle, an der er den Jugendlichen, etwa zwei Meter vom Straßenrand entfernt, stehen sah. Er berichtete, dass den Kölner fast nackt war und beschrieb die Situation, die er völlig falsch gedeutet hatte.
Im Anschluss an die Besichtigung fuhren der Staatsanwalt und der Zeuge in dessen Wagen mit 60 Stundenkilometern an der Stelle vorbei, während der Kriminalobermeister dort stehen blieb. Er hüpfte und winkte in der Dunkelheit. Die Scheinwerfer erfassten ihn nur einen Augenblick, dann war es vorbei. Heute waren die Temperaturen mit knapp minus acht Grad und Schnee ähnlich wie damals.