Viren von Wildtieren gefährden Menschen

Viren und Bakterien wie die von Zecken übertragene Lyme-Borreliose lösen Erkrankungen aus. (Foto: Inga Sprünken)

Dass Viren- und Bakterienstämme auch Menschen befallen können, ist nicht erst seit der Entdeckung des Corona-Virus bekannt. Schon im Mittelalter sorgten Erkrankungen wie die Pest, Masern, Pocken oder Tuberkulose für ein Massensterben. Diese Viren sprangen von Tieren auf Menschen über. Ursprünglich stammten sie allesamt von Rindern und Wasservögeln. Zoonosen nennt man diese Art von Infektionskrankheiten.

Die Spanische Grippe tötete 100 Millionen Menschen

Im Industriezeitalter trat die Spanische Grippe auf. Im Jahr 1918/19 raffte diese Erkrankung gleich 100 Millionen Menschen dahin. Sie gilt seither als tödlichste aller Pandemien. Relativ harmlos erscheint dagegen die von Zecken übertragene Lyme-Borreliose. Sie wird von Bakterien verursacht und wurde erstmals 1975 in den USA entdeckt. In 50 Prozent der Fälle tödlich ist das Ebola-Fieber, dessen Virus vermutlich von Nilflughunden übersprang. Es trat 1976 im Kongo auf und wird von Mensch zu Mensch oder von Tieren übertragen. In den Jahren 2014 bis 2016 gab es die bislang schwerste Ebolafieber-Epidemie in Westafrika. Seit 2018 grassiert der schwerste Ausbruch im Ostgongo und Uganda. Seit Ende 2019 gibt es eine wirksame Impfung für die Erkrankung, die wie eine Grippe beginnt und später schwere innere Blutungen auslöst. Letztlich sterben die Menschen an multiplem Organversagen.

Auch Schweine haben schon mehrfach Viren an Menschen übertragen. (Foto: Inga Sprünken)

Am HIV-Virus starben bislang 39 Millionen Menschen

Anfang der 1980er Jahre war es das HIV-Virus, das von Schimpansen auf Menschen übersprang und von Mensch zu Mensch übertragen wird. Nach Schätzungen hat es bisher etwa 39 Millionen Menschenleben weltweit gefordert. Besonders auf dem afrikanischen Kontinent breitete sich das Virus schnell aus. In Singapur trat 1999 erstmals Nipah auf. Der Erreger löst eine Gehirnhautentzündung aus sprang von Schweinen auf Menschen über. Die Krankheit verläuft bei vier von fünf Opfern tödlich, scheint sich jedoch nicht schnell zu verbreiten. Bislang starben 112 Menschen und eine halbe Million Schweine an der Krankheit, die durch den Kontakt mit Schweinen übertragen wird.

Das mit dem aktuellen Corona-Virus eng verwandte Sars trat erstmals 2002 in Südchina auf, verbreitete sich aber nicht weltweit. Es verursacht schwere Atemwegserkrankungen und sprang vermutlich von Schleichkatzen, die in China gegessen werden, auf den Menschen über. Im Jahr 2009 dann sorgte die Schweinegrippe H1N1 für Aufregung. Sie kommt bei Menschen, Schweinen und Enten vor. Ihre Verbreitung ist der Massentierhaltung geschuldet. 2012 ging MERS von Kamelen auf Menschen über, seit 2015 grassiert das Zikavirus in Südamerika. Es verursacht schwere Missbildungen bei Ungeborenen.

Das Virus Mers sprang von Kamelen auf den Menschen über. (Foto: Inga Sprünken)

Wildtiere übertragen gefährliche Viren

Diese neuen Seuchen sind laut Greenpeace eine Folge der Umweltzerstörung. Während das Immunsystem von Wildtieren wie Fledermäusen, die auf engstem Raum zusammenleben, auch aggressive Viren in Schach hält, kommt das menschliche Immunsystem da nicht mehr mit. Das Gleiche gilt für Tiere, die auf engstem Raum in der Massentierhaltung gehalten werden. Wenn nur ein Tier erkrankt, mischen sich verschiedene Virenstämme zu einem auch für Menschen gefährlichen Viren-Cocktail.

Besonders gefährlich wird es, wenn Wildtiere in engen Kontakt zu Menschen kommen. Das war so bei SARS, dem Vorläufer von SARS-COV2. Die aktuelle Pandemie soll von Fledermäusen oder von Schuppentieren auf den Mensch übergesprungen sein. Am 31. Dezember 2019 wurde COVID-19 erstmals offiziell in China festgestellt. Der weitere Verlauf der Pandemie ist ebenso unklar wie die Voraussage, wo und von welchem Tier das nächste tödliche Virus auf den Menschen überspringen wird. Geschuldet ist dies dem Umgang der Menschen mit der Natur und den Tieren. Die derzeitigen Maßnahmen aller Länder zielen jedoch lediglich darauf ab, COVID-19 einzudämmen. Verhindern können sie Infektionen mit neuen Viren nicht. Solange die Umwelt weiter zerstört und ausgebeutet wird, werden sich immer wieder neue gefährliche Erkrankungen für die Menschheit entwickeln. (Quelle: Greenpeace)

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