Ehec breitete sich rasant aus – Menschen starben

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Massenkrankheiten treten immer wieder auf, so auch vor zehn Jahren. 53 Menschen starben in Folge der EHEC-Infektion in Deutschland im Jahr 2011. Wer einen eigenen Garten hatte, der war damals der ungekrönte König. Das EHEC-Bakterium breitete sich plötzlich rasant aus. Von Mai bis Juli 2011 kam es in Deutschland zu einem gehäuften Auftreten von Erkrankungsfällen mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) und blutigen Durchfällen im Zusammenhang mit einer Infektion durch Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) des Serotyps O104:H4. Das Erkrankungsgeschehen betraf alle Bundesländer, aber vor allem Norddeutschland – so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR, https://www.bfr.bund.de/de/start.html) in einer Rückschau.

Anfangs war die Quelle unklar

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Sojasprossen in einer Mahlzeit sollten wegen des EHEC-Erregers erhitzt werden. (Foto: Lindemann)

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden dem EHEC-Ausbruch 2011 fast 4000 Erkrankungsfälle zugeordnet; 53 Personen verstarben in Folge der Infektion. Damit handelte es sich um den bisher größten Krankheitsausbruch durch EHEC-Infektionen in Deutschland und – bezogen auf die Anzahl der HUS-Fälle – um den größten weltweit beschriebenen derartigen Ausbruch.

Alle Sprossen gerieten zuerst in Verdacht. Auch die in der asiatischen Küche beliebten Sojasprossen. Doch sie waren nicht der Grund. Auch wenn der mikrobiologische Beweis bis heute fehlt, werden aus Ägypten importierte Bockshornkleesamen, welche in einem niedersächsischen Gartenbaubetrieb und von Privatpersonen zur Sprossenproduktion verwendet wurden, als Ursache des EHEC-Ausbruchs 2011 angesehen. Wo und wie die Samen mit dem Ausbruchserreger in Kontakt kamen, ließ sich allerdings nicht ermitteln, so das BfR rückblickend.

Ausbruch wurde eingedämmt

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Eigenes Gemüse aus dem Garten wurde zum Renner, da es frei von EHEC war. (Foto: Lindemann)

Ermittlungen auf EU-Ebene ergaben, dass eine bereits im Winter 2008/2009 in Ägypten produzierte Bockshornklee-Samencharge die einzige Verbindung zwischen den Erkrankungsfällen in Deutschland und Frankreich war. Zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher ordnete die Europäische Kommission daraufhin den Rückruf und die unschädliche Beseitigung bestimmter Bockshornklee-Samenchargen aus Ägypten an und verhängte ein zeitlich begrenztes Importverbot für Bockshornkleesamen und weitere pflanzliche Lebensmittel aus Ägypten.

Das Risiko für Verbraucherinnen und Verbraucher, nach Rohverzehr von aus den Bockshornkleesamen hergestellten Sprossen an einer EHEC-Infektion zu erkranken, konnte durch den Rückruf und den Importstopp deutlich reduziert und der EHEC-Ausbruch 2011 eingedämmt werden.

Empfehlungen zum Verzehr von Sprossen

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Kochen tötet den EHEC-Erreger an Sprossen ab. (Foto: Lindemann)

Auch aus früheren Ausbruchsuntersuchungen ist bekannt, dass der Verzehr roher Sprossen zu Erkrankungen wie Salmonellosen führen kann. Der Grund dafür ist, dass die verwendeten Samen bereits mit Krankheitserregern kontaminiert sein können und die Anzuchtbe­dingungen für Sprossen (Wärme und Feuchtigkeit) eine Vermehrung dieser Krankheitserreger dann begünstigen, so die Wissenschaftler des BfR. Gründliches Waschen der Sprossen reiche nicht aus, um Krankheitserreger sicher zu eliminieren. Aber durch Kochen und Braten der Sprossen ließen sich möglicherweise vorhandene Krankheitserreger abtöten. Deshalb wird Personen mit nicht ausgebildeter oder geschwächter Immunabwehr (Kleinkinder, Schwangere, alte und kranke Menschen) empfohlen, Sprossen vorsichtshalber grundsätzlich nur nach ausreichender Erhitzung zu verzehren.

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