Proteste gegen Missbrauch vor dem Dom

Missbrauch


Die Proteste gegen die schleppende Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe durch das Erzbistum Köln haben zu einer Aktion vor dem Dom geführt. “Seit Jahren werden die Opfer sexualisierter Gewalt durch Kleriker der katholischen Kirche hingehalten” – so ein Flugblatt,  das vor der Gruppe “Eckiger Tisch” an die Passanten verteilt wurde. Vor Ort berichteten Betroffene von ihren Erlebnissen. “Unser Pastor hatte Messdiener begraptscht”, beschuldigte ein Teilnehmer der Aktion einen Geistlichen aus dem Süden Deutschlands. Dessen Ruhestandbezüge seien nur um 20 Prozent gekürzt worden, bis heute hätte er sich bei seinen Opfern nicht entschuldigt. “Ich bin deswegen aus der katholischen Kirche ausgetreten”, so der knapp 40-Jährige über seine persönlichen Konsequenzen.

Scharfe Kritik an der Amtskirche

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Auf der Domplatte in Köln war ein Wagen der Protestgruppe geparkt. (Foto: Lindemann)

Die Vorwürfe der Gruppe gegen die Katholische Kirche sind heftig. Sie sprechen davon, dass die von sexueller Gewalt Betroffenen “offensichtlich weiter zermürbt werden sollen, in der Hoffnung, dass sie irgendwann entnervt aufgeben.” Die Gruppe wurde im April 2010 als Initiative von Betroffenen sexuali­sierter Gewalt an Schulen des katholischen Jesuitenordens gegründet, ist im Internet zu lesen auf der Homepage. Diese Betroffenen hätten im Januar 2010 die hun­dertfachen Missbrauchsfälle an katholischen Einrichtungen öffentlich gemacht. Der bewusst sperrige Name „Eckiger Tisch“ sei als provokativer Kontrapunkt zum 2010 von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Runden Tisch sexualisierter Gewalt gewählt worden. Die Initiative kritisiert, das die “Opfer dort zu wenig Mitsprache hätten.”

Aktion bis Ende der Woche

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Nicht zu übersehen war der Wagen der Protestgruppe vor dem Dom. (Foto: Lindemann)

Die Aktion soll noch bis Ende der Woche andauern. “Wir wollen aufklären”, so ein Teilnehmer, der sich betroffen zeigte, das sich ein beschuldigter Geistlicher aus der Region vor einigen Tagen umgebracht hatte. Das sei der falsche Weg. Die Täter müssten sich stellen, ihre Schuld offen anerkennen und mit den Missbrauchsopfern sprechen. “Durch das kirchliche Schweigekartell wurde den Opfern die Chance genommen, sich zeitnah um Hilfe und Therapie zu bemühen”, so das Flugblatt.

http://www.eckiger-tisch.de

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