Gigantische Wehre am Stausee

Rhodos

"
Noch herrscht trügerische Ruhe an den mächtigen Wehren des Stausees. Doch bald donnern mit lautem Tosen Wassermassen in das künstlich angelegte Becken. Der Oktober auf der Insel Rhodos neigt sich nach einem heißen Sommer dem Ende. Zehntausende erlebnishungrige Touristen und auch die Einheimischen haben viel Wasser verbraucht. Der Gadoura-Stausee ist deswegen nicht mehr üppig gefüllt. An seinen Rändern erkennt der Betrachter, dass hier noch viel mehr Wasser Platz hat. Das von Menschen angelegte Gewässer befindet sich zwischen den Dörfern Lardos und Laerma, die im südlichen Teil der Insel zu finden sind. Fährt man auf der Straße von Lardos Richtung Laerma geht nach rund 45 Minuten rechts eine Straße zum Stausee ab. Sie führt direkt hinunter.

Rhodos
Nur ein kleiner Teil des Weges rund um den Stausee ist befestigt. (Foto: Lindemann)

Ungenutzt ins Meer

Das Regenwasser auf der Insel floss bislang einfach ins Meer. So kam die Idee auf, es anzustauen und in trockenen Zeiten zu nutzen. Ideen gab es immer, aber die Planungen wurden erst gegen Ende 2000 konkreter. Im Jahr 2005 konnten Touristen dann sehen, wie die Staumauer später aussehen soll. Die Bauarbeiten waren in vollem Gange. Inzwischen ist alles vollendet.  Der griechische Staat und die Europäische Union investierten rund hundert Millionen Euro in dieses ambitionierte Projekt. Der Fluss Gadoura speist jetzt den künstlichen See.

Überlaufbecken
Hier kann der Damm überlaufen, wenn zuviel Wasser aus den Bergen kommt. (Foto: Lindemann)

Wasser geht bis in die Hauptstadt

Rund 67 Millionen Kubikmeter Wasser kann der See speichern. Eine gigantische Menge. Deswegen kann sogar Rhodos Stadt versorgt werden. Eine 46 Kilometer lange Pipeline transportiert das Wasser dorthin. Sie wurde über Stegna, Kolymbia, Afandou, Faliraki nach Asgourou und Rhodos Stadt verlegt. Der Bau des Sees hat auch mit dem Klimawandel zu tun. Griechenland will so vorbereitet sein, wenn weniger Wasser vom Himmel kommen könnte.

Rhodos
Abenteuerlich ist der Weg rund um den See. (Foto: Lindemann)

Neue Attraktion geschaffen

Kurz nach der Fertigstellung zeigte sich, dass der See nicht nur für Tiere ein Anziehungspunkt war.  Zahlreiche Menschen nutzten ihn inzwischen als Erholungsziel. Ein wenig abenteuerlich ist die Umrundung des Gewässers mit dem Auto. Auf Schotterpisten geht es zu großen Teilen die 16 Kilometer am steinigen Ufer entlang.

Rhodos
Blick auf den Uferbereich des Stausees. (Foto: Lindeman)

Lesen Sie auch:

Die verschwundene Insel im Rhein

 

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Email

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert