Die Stimmen aus dem Jenseits im Folterhaus

Folterhaus der Nazis

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Plötzlich hörte ich die Stimme: “Nimm diese drei Steine, sie sollen die Menschen immer an die Greueltaten der Nazis hier erinnern.” Ein Schauer lief mir den Rücken herunter. Ich war mitten im Folterhaus der Nazis an der Frankfurter Straße in Köln-Porz. Inzwischen ist es abgerissen. Mit den letzten Bildern wollte ich dies dokumentieren. Ein roter Backstein, so mein Plan, sollte an das Haus erinnern. Es war im Februar 2023.

Komplett abgerissen ist das Haus in Porz
Nur noch Trümmer sind von dem Haus übrig geblieben. (Foto: Lindemann)

Doch zwischen den Trümmern fand sich kein roter Backstein, der sich anbot. Man hatte das Gefühl, dass das Haus sich mit seinem Abriss abgefunden hatte. Doch so war es nicht. Ich erfuhr es jedoch erst wenige Minuten später. Dort, wo früher die Hauseingangstüre ihren Platz hatte, war ein offenes Kellerfenster mitten im Schutt zu entdecken. Der Blick hinein zeigte, dass dort noch ein alter Stahltank stand. Er wird wohl in der letzten Phase der Abrissarbeiten abtransportiert werden.

Noch einmal umgekehrt

Alle Bilder waren gemacht und ich wollte zurück zu meinem Fahrrad. Am Grundstücksende an der Frankfurter Straße in Porz drehte ich aber noch einmal um. Irgendwie hatte ich das Gefühl, noch etwas vergessen zu haben. Da fiel mein Blick auf einen Stein, der in den Farben weiß und braun verputzt war. Sofort schoss es mir durch den Kopf. Das ist ein Zeichen. Der rote Ziegelstein im Inneren wurden durch den Putz nach außen hin verändert. Er täuscht also etwas vor. Die braune Farbe könnte für die Nazis stehen.

Mauerstein
In der Farben braun und weiß ist dieser Stein verputzt worden. (Foto: Lindemann)

Ein Symbol, dass jeder versteht – so meine Gedanken. Ich blickte umher und fand zwei weitere Steine. Der eine hatte nur noch wenig braune Farbe. Ein Zeichen für die abbröckelnde Macht der Nazis.

Die braune Farbe ist fast abgebröckelt.
Die braune Farbe ist fast abgebröckelt. (Foto: Lindemann)

Der andere Stein aus dem Außenputz des Gebäudes war voller Hubbel. Die Tränen der Opfer im Folterhaus. Ich hatte das Gefühl, als ob mir jemand etwas mitteilen will. War es so oder gingen meine Gedanken mit mir durch?

Ein Stein voller HUbbel.
Diese Hubbel könnten für die Tränern der Folteropfer stehen. (Foto: Lindemann)

Ich habe alle drei Steine mitgenommen und sorgsam verwahrt. Was mit ihnen passiert, weiß ich noch nicht. Wegwerfen kann ich sie nicht. Vielleicht vergrabe ich sie später heimlich auf dem Grundstück oder spende sie dem NS-Dokumentionszentrum. Ich werde warten, was die Steine mir sagen…

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