Das Geheimnis tief im Berg

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Unentdeckte Goldschätze warten darauf, dass sie endlich entdeckt werden. Oft sind es Sagen, die versteckte Hinweise darauf geben. Der legendäre Nibelungenschatz gehört als bekanntes deutsches Beispiel dazu. Mitten in Sizilen gibt es auch einen solchen Platz. Im kleinen Dörfchen Santa Caterina Villarmosa entdeckt das Auge beim flüchtigen Blick ins Umfeld einen mächtigen Hügel. Er befindet sich zwei Kilometer vom Zentrum entfernt, der kleine Berg hat den Namen Cozzo dello Scavo. Gleich mehrere Sagen berichten vom Goldschatz dort.

Goldschatz in Sizilien.
Am Rande des Dorfes Santa Caterina Villarmosa befindet sich der sagenumwobene Hügel. (Foto: Lindemann)

Sieben Becken voller Goldmünzen

In der ersten Sage erfährt ein Bewohner des Dorfes durch einen Traum von sieben schweren Truhen, die prall mit Goldmünzen gefüllt sind. Schweißgebadet wachte der Mann mitten in der Nacht auf. Er fand keine Ruhe und klingelte den Priester des Dorfes aus dem Bett. Der erinnerte sich, in einem Buch aus dem 15. Jahrhundert von einem Goldschatz in der Nähe gelesen zu haben. Es gab in dem historischen Bericht sogar einen Zauberspruch, der bei Kerzenlicht gelesen den Zugang zum Schatz ermöglichte. “Gott hat dir im Traum den Weg dorthin gezeigt”, sagte der Priester. “Wir werden uns sofort auf den Weg machen.“

Plötzlich öffnete sich der Cozzo dello Scavo

Zusammen mit drei Maultieren zogen die Männer in der Dunkelheit los. Auf ihnen sollte der Schatz abtransportiert werden. Am Cozzo dello Scavo angekommen zündete der Priester eine geweihte Kerze an, die er vorher aus der Kirche mitgenommen hatte. Im flackernden Schein des Lichtes las er laut und deutlich den Zauberspruch aus dem Buch vor. Schon als er die ersten zwei Zeilen verkündet hatte, öffnete sich der Berg. Der Blick auf sieben Schatzkisten voller Gold wurde frei. Schnell füllten beide Männer alles in Säcke und beluden die Maultiere. Als sie gerade losgehen wollten, fielen dem Mann einige Münzen auf, die beim Beladen herabgefallen waren. Gierig eilte er nochmal in den Berg, um sie schnell aufzuheben. Ein plötzlicher Windstoß ließ jedoch die flackernde Kerze erlöschen, auch die Seite mit dem Zauberspruch im Buch wurde umgeblättert. Schlagartig schloss sich der Berg, der Mann war in ihm gefangen. Der Priester zündete die Kerze wieder an, las den Spruch. Doch der Berg blieb verschlossen. Mehrere Versuche blieben ohne Erfolg. Schließlich machte sich der Priester mit den beladenen Eseln im Schutze der Nacht wieder auf den Weg ins Dorf.

Cozzo dello Scavo auf Szilien.
Plötzlich schloß sich der Berg Cozzo dello Scavo und der Mann war gefangen. (Foto: Lindemann)

Drei goldene Äpfel

Eine andere Sage berichtet von einem armen Bauern. Er musste bis nachts auf den Feldern am Rande des Dorfes hart arbeiten. In der Dunkelheit kehrte er erschöpft heim und kam am Cozzo dello Scavo vorbei. Völlig unerwartet sah er, dass er sich geöffnet hatte und in seinem Inneren ein Markt stattfand. Neugierig ging er dort hinein. An einem Stand mit prächtigen Äpfeln kaufte er drei zu einem guten Preis. Da es schon spät war, machte er sich schnell auf den Heimweg. Er legte die Äpfel in eine Schale auf dem Küchentisch. Am nächsten Morgen zeigte er die drei Äpfel seiner Frau. Hungrig biss sie hinein. Doch die Zähne glitten ab. Unter der grünen Schale kam pures Gold zum Vorschein. Von da an konnte der Bauer mit seiner Familie glücklich leben und musste keine Not mehr ausstehen.

Ein steiniger Weg führt zum Cozzo dello Scavo.
Ein steiniger Weg führt zum Cozzo dello Scavo. (Foto: Lindemann)

Die Strafe für den Geiz

Eine  andere Variante des Apfelmärchens berichtet davon, dass ein geiziger Großgrundbesitzer ebenfalls abends plötzlich den Markt im Berg entdeckte. Schätze wurden dort zum Verkauf angeboten. Gierig kaufte er drei schwere goldene Äpfel zu einem Spottpreis. Voller Freude, dass er den Händler hereingelegt hatte, machte er sich auf den Weg nach Hause und legte sich ins Bett. Als der Geizige am nächsten Morgen die drei Äpfel in die Hand nahm, waren sie plötzlich ganz leicht. Über Nacht hatten sie sich in ganz normale Früchte verwandelt, die er damit viel zu teuer gekauft hatte. Das war die Strafe Gottes für seinen Geiz.

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