Alte Malzeichen kennzeichnen die Grenzen

Der Dreiherrenstein markiert das Dreiländereck. (Foto: Inga Sprünken)

Er steht ein bisschen versteckt an der Straße Richtung Meisenbach an der Stelle, wo der Krabach entspringt. Die Rede ist vom Drei-Herren-Stein. Genau hier verläuft die exakt vermessene Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, den Regierungsbezirken Koblenz und Köln, den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie den Kommunen Kircheib, Buchholz, Hennef und Eitorf. Und diese Grenze ist schon uralt. Um 1600 wurden hier die drei Grenzsteine eingelassen und sind in einer Karte von Jordan von der Waye aus 1607 verzeichnet. Sie markierten das Zusammentreffen der drei Territorien Herzogtum Sayn, Kurfürstliches Erzbistum Köln und Herzogtum Berg. Auf einer Karte von 1683 sind die „Drey Steine so Bergisch, Cölnisch und Seynisch scheiden“ vermerkt. Im 18. Jahrhundert wurden sie durch den Drei-Herren-Stein ersetzt, der vermutlich beim Straßenbau zerstört wurde und 1989 auf Initiative des Westerwald-Vereins Buchholz, des Heimatvereins Eitorf und der Bürgergemeinschaft Uckerath ersetzt und feierlich eingeweiht wurde.

Auf dieser alten Schullandkarte erkennt man den Grenzstein, an dem sich die orangefarbenen Grenzen Kreuzen. (Foto: Inga Sprünken)

Die Hohe Straße als wichtiger Handelsweg

Im gleichen Jahr erschien eine Abhandlung von Professor Dr. Helmut Fischer über den Stein, herausgegeben von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Hennef. Auch der Eitorfer Heimatforscher Hans Deutsch befasste sich mit dem Grenzverlauf in seinem im Jahr 2012 erschienenen Buch „Von Landwehren und Grenzen im Süden von Eitorf und Windeck“. In den alten Karten des Jordan von der Waye findet sich übrigens ganz in der Nähe zum Drei-Herren-Stein auf Kircheiber Gebiet noch ein weiterer Grenzstein. Auf dessen Vorderseite sind noch die Initialen „H.N.“ für das Nassauische Hoheitsgebiet und „H.B.“ auf der Rückseite für das Herzogtum Berg zu lesen. In der Zeit um 1300 trachteten die Landesherren danach, ihren Besitz rechtlich abzusichern und die Kontrolle über so wichtige Handelswege wie die „Hohe Straße“ (die heutige Bundesstraße 8), die von Antwerpen über Lüttich nach Köln und von dort über Siegburg und Warth, Uckerath, Kircheib und Weyerbusch durch den Westerwald bis Frankfurt führte, zu haben. So konnten auch Zölle und Abgaben erhoben werden. Entlang der Straße, die über die Höhen führte, entwickelten sich aus Gasthäusern und Herbergen die Orte.

Alte Grenzsteine finden sich noch im Bereich Kircheib. (Foto: Inga Sprünken)

Die Fürsten erhoben Zölle

Damit die Fürsten ihre Ansprüche geltend machen konnten, wurde der Verlauf der Grenzlinien mit Malzeichen (Steinhaufen), Grenzbäumen (Lachbäumen) und Grenzsteinen markiert. Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte oftmals entfernt oder versetzt, so dass um den korrekten Grenzverlauf immer mal wieder gestritten wurde. Kriegerische Auseinandersetzungen, aber auch Überfälle aus dem benachbarten Territorium waren der Grund, warum entlang der Grenzlinien später aufwändige Befestigungen wie Wälle, Mauern, Schanzen und Hecken errichtet wurden, die zum Teil erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts eingeebnet wurden. Die saynischen Grafen etwa befestigten das im Jahre 1314 zur Stadt erklärte Altenkirchen, von dem aus Gottfried II. von Sayn immer wieder Raubzüge und Überfälle ins Land der Nachbarn startete. Dem Treiben bereitete jedoch der mächtige Kölner Erzbischof Wilhelm von Gennep im Jahr 1361 ein jähes Ende. Er ließ die Stadt im Handstreich erobern und so gründlich zerstören, dass von hier aus vorerst keine weiteren Fehden mehr angezettelt werden konnten, wie in den Abhandlungen zu lesen ist.

„Stein ahn welche dreiherrn lande scheiden“ steht auf dem Basaltfindling, dessen Umgebung im Juni 2019 auf Initiative von Karl Heinz Sterzenbach, der bis zur Kommunalwahl im Mai Ortsbürgermeister von Kircheib war und gleichzeitig Erster Beigeordneter der Gemeinde Eitorf ist, restauriert wurde. Neben den Bänken haben der Kircheiber und Buchholzer Gemeinderat Spenden dafür zugesagt und der Bauhof der Stadt Hennef die Arbeiten ausgeführt.

Die Inschrift auf dem Ersatz des alten Grenzsteins ist gut zu lesen. (Foto: Inga Sprünken)

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