Einwanderer aus Ägypten im Rheinland

Nilgans

Sie gehören schon fast zum normalen Landschaftsbild. Man sieht sie auf Feldern und Wiesen überall im Rhein-Sieg-Kreis und inzwischen auch im Westerwald. In Köln, Bonn und Düsseldorf haben sie Parks erobert. Denn Nilgänse gehören zu den erfolgreichsten Neozoen. Ihr Einzug nach Europa begann im 18. Jahrhundert, als sie als Ziergeflügel gehalten wurden. Bereits gegen Ende des Jahrhunderts gab es in Großbritannien freilebende Brutpaare. Die Population wuchs bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf bis zu fünfhundert Tiere an. Ab den 1970er Jahren breitet sich die Halbgans aus Ägypten von Holland und Belgien ins Rheinland und inzwischen auch bis in die Schweiz und nach Österreich immer weiter aus. In Deutschland gibt es die meisten Brutreviere in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Anpassungsfähige Nilgänse

Zur Hauptnahrung der afrikanischen Gänseart gehören Gräser und Getreide. In den städtischen Parks fressen sie wie Stockenten auch Brot. Ihre hohe Anpassungs- und Fortpflanzungsfähigkeit hilft der Art bei ihrer Verbreitung über den Erdball, denn sie hat sich auch schon in den USA, Neuseeland und Australien etabliert. In Deutschland schafft ihre zunehmende Verbreitung Probleme, denn in urbanen Gebieten entwickelt sie sich zur Plage. Die wenig scheuen Gänse nehmen aggressiv Liegewiesen und Radwege für sich in Anspruch und verschmutzen sie mit Kot. Aus diesem Grund hatte Frankfurt schon Alarm geschlagen. Das Gesundheitsamt sah Gefahren durch den Kot der Nilgänse in öffentlichen Freibädern. Das führte sogar zum Abschuss der Tiere – ein auch bei Wissenschaftlern sehr umstrittenes Vorgehen.

Nilgänse
Nilgänse können heimische Arten verdrängen. (Foto: Inga Sprünken)

Nilgänse verdrängen Stockenten

Jedoch hat die Verbreitung der Nilgans auch Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt, da die Tiere zur Brutzeit ausgesprochen aggressiv reagieren und auch Stockenten-Küken töten. Im Jahr 2017 setzte die EU die Nilgans auf die Liste invasiver gebietsfremder Arten. Das bedeutet ein Verbot von Einfuhr, Haltung, Zucht, Transport, Erwerb, Verwendung, Tausch und Freisetzung. Auch müssen Maßnahmen wie Populationskontrolle oder Eindämmung einer Population getroffen werden.

Charakteristisch für die schwarz-braune Nilgans sind ihre hohen Beine sowie der dunkle Augenfleck, wobei es kaum einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt. Stirn, Gesicht, Hals und Brust sind weiß. Im ursprünglichen Verbreitungsgebiet am Nil wird die Fortpflanzungszeit durch die einsetzende Regenzeit ausgelöst. Hier brüten Nilgänse von Juni bis September. In dieser Zeit dulden sie keine anderen Vögel in der Nähe. Nester werden im Röhricht und zwischen Felsgestein errichtet. Nilgänse nutzen außerdem auch Baumhöhlen, Greifvogelhorste und Krähennester.

Den Kot von Nilgänsen findet man auf Wegen, Ufern und in Freibädern. (Foto: Inga Sprünken)

 

 

 

 

 

 

 

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