Die Todesfalle für alle Tiere

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Schon drei Wölfe wurden auf der Bundestraße 8 bei Rettersen überfahren. Bei den Wölfen wird genau Buch geführt, welcher dieser Jäger auf unnatürliche Art zu Tode kam. In diesem Jahr wurde GW1956f, eine junge Fähe eines Rudels aus dem Rhein-Sieg-Kreis, angefahren. Sie flüchtete verletzt und panisch in den Wald. Die Suche nach ihr blieb erfolglos. Ein junger Wolfsrüde wurde im Oktober 2020 von einem Auto überfahren. Er überlebte den Zusammenstoß nicht. Mehr Glück hatte die Wölfin GW1415f. Sie war am 9. Dezember 2019 auch im Bereich Rettersen angefahren worden. Zum Glück hatte sie nur leichte Verletzungen. Sie gilt als Gründerin des Rudels in Windeck. Doch nicht nur Wölfe werden überfahren. Täglich sterben viele andere Tiere auf dieser Straße einen unwürdigen Tod. Wie auch der Dachs auf dem obigen Bild.

Wolf
Ein Wolf ist in seinem Revier unterwegs. (Foto: Uli Stadler/Nabu)

Tierfreunde sind entsetzt

Ein Bürger wendete sich deswegen an uns. Er schreibt: Ich sage das jetzt ganz UNABHÄNGIG von der nach EU-Recht besonders geschützten Art “Wolf”: Ich wohne seit etwa einem Vierteljahrhundert knapp unterhalb des in Rede stehenden Abschnitts der B 8 “Retterser Berg”. Diese Straße ist wichtig, für Nordrhein-Westfalen (NRW) und Rheinland-Pfalz (RLP), ja, aber sie teilt nun mal das FFH-Gebiet Leuscheider Wald (NRW) und Staatsforst Altenkirchen (RLP). Seit Jahr und Tag bekomme ich das Elend erheblicher Wildunfälle, Schwarzwild, Rehwild, ungezählte überfahrene Füchse, Marder, Wildkatze usw, und nun auch “Wolf” mit. Heute noch auf der Fahrbahn gesehen. Blutspuren und polzeiliche Markierungen. Bei Schwarz- und Rehwild regelmäßig das volle Programm an volkswirtschaftlichen Schäden: Polizeieinsatz, Jagdpächter rufen, Versicherung, Schadensersatz, Papierkram ohne Ende usw. Ganz zu schweigen von dem Elend verreckender Tiere und der Gefährdung von Menschen im Einzelfall. Wer mit einem Kleinwagen mal mit einer 100 kg Wildsau kollidiert ist, weiß, wovon ich spreche. Warum ist bei einer Verkehrsbelastung von 10.000 KFZ aufwärts täglich nicht in Abstimmung zweier Länder ein gezielter Bau einer Wildbrücke/-tunnels von vielleicht einer halber Million Euro Kosten möglich? Armes Land oder was?”

Todeszone
Dieses Dachsweibchen wurde von einem Auto auf der B8 getötet. Ihre hilflosen Jungen müssen jetzt verhungern. (Foto: Sprünken)

Straße als Todeszonen

Auch andere Tierschützer haben sich bei uns gemeldet. Sie berichten, dass “Straßen mit Abstand die größte Gefahr für Wildtiere sind. Die Landschaften sind überall völlig zerschnitten, und anstatt sich darüber mal Gedanken zu machen, werden ständig weitere Straßenbauprojekte beschlossen. Bei einem Autobahnbau für hunderte Millionen Euro ist eine Wildbrücke nicht zuzumuten? Da wird an wenigen Prozenten gespart, weil die Folgen für die Natur bei den Entscheidungen keine Rolle spielen.” Die Gefahr ist bei Rettersen mit Blick auf das Luftbild sofort erkennbar, die B8 zerschneidet hier ein Waldgebiet und sogleich eine wichtige Wanderroute für Tiere. Leider liegt der Abschnitt schon in RLP. Aber er hat, wie man sieht, große Auswirkungen auf die Tiere im Rhein-Sieg-Kreis, wie zum Beispiel das Windecker Wolfsrudel.

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