Gefährlich für Mensch und Hund

Eichenprozessionsspinner gefährden Mensch und Tier. (Foto: NABU)

Sie sehen nicht nur eklig aus, sie sind es auch. Die Rede ist vom Eichen-Prozessionsspinner – oder besser seinen Raupen. Der Nachtfalter ist von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mitteleuropa bis in den Süden Russlands und nach Vorderasien dank der Klimaerwärmung nach Deutschland gekommen. Betroffen sind inzwischen alle Bundesländer, in denen die Raupen des Falters die Eichen kahlfressen. Denn eichenreiche Wälder an trockenen und lichten Orten, Straßenbäume und Parks werden gerne für die Ablage der bis zu 200 Eier genommen.

Die Prozession der Raupen

Sieht harmlos aus, ist es nicht: Falter, aus dessen Eiern die Raupen schlüpfen. (Foto: NABU)

Der unscheinbare Falter ist zwischen 25 bis 32 Millimeter groß, nachtaktiv und schwärmt jetzt bis etwa September aus. Aus den Eiern schlüpfen im nächsten Jahr (die Eier können bis zu – 29 Grad Celsius vertragen) April/Mai die Raupen, deren Namen von ihrem Verhalten abgeleitet ist: Wie in einer „Prozession“ wandern sie gemeinsam zum Fressen in die Baumkrone – zumeist am Abend. Und dann wird alles gnadenlos leer gefressen. Beschränkte sich der Raupenfraß bis vor 30 Jahren auf einzelne Eichen, hat sich der Schädling seit den 1990er Jahren stark verbreitet.

Aber nicht nur für Eichen sind die Krabbeltiere gefährlich, sondern auch für Mensch und Tier. Es sind die 0,2 Millimenter langen Brennhaare der Raupen, die es in sich haben. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Das löst Allergien aus und bewirkt Knötchen, Quaddeln und Entzündungen bei Mensch und Tier. Beim Einatmen gibt es Reizungen in der Nase und im Rachen – im schlimmsten Fall eine Bronchitis oder Asthma. Dazu gesellen sich Symptome wie Schwindel, Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung. Das gilt auch für Hunde, bei denen Schnauze und Schleimhäute besonders gefährdet sind. Die betroffenen Stellen sollten sofort mit Wasser abgespült werden, Fell, Kleidung und Schuhe ebenfalls.

Die Nester der Raupen hängen in den Bäumen.

Eine Raupe besitzt 700.000 Brennhaare

Eine Altraupe besitzt bis zu 700.000 dieser fast unsichtbaren Haare, die sich ab Mai/Juni bilden. Sie ist bis zu vier Zentimeter groß und verpuppt sich bis Ende Juni. In ockerfarbenen Kokons bilden die Raupen Gespinste, aus denen nach drei bis fünf Wochen die Falter schlüpfen. Die Raupenhaare sind so fein, dass sie leicht in Haut und Schleimhaut eindringen und sich dort mit ihren Widerhaken festsetzen. Oftmals brechen sie auch ab. Eine Gefährdung besteht nicht nur beim direkten Kontakt im Sommer, sondern das ganze Jahr über. Denn die Brennhaare, die in den am Baum, am Brennholz oder am Boden haften bleiben, lösen bei Berührung immer neue toxische Redaktionen aus. Das Gift ist über mehrere mehrere Jahre aktiv.

Den Raupen der Gespinstmotte fehlen die Brennhaare.

Besonders stark breiten sich die Schädlinge im milden Frühjahr aus. Im Spätsommer braucht es ebenfalls trockenes Wetter. Solche Bedingungen gab es in 2018 und 2019, so dass sich die Insekten stark vermehren konnten. In diesem Jahr ist es schwieriger für sie. Trotzdem wurde in NRW in vielen Regionen vorsorglich gegen die Falter gespritzt – etwa im Ruhrgebiet und im Münsterland. Als natürliche Feinde gelten Ei- und Raupenparasiten wie Schlupfwespen. Von den Vögeln trauen sich nur Kuckuck und den Pirol an die Raupen Eichenprozessionsspinner sollten gemeldet werden.

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