Schaurige Entdeckung im zerfallenen Steiferhof in Sankt Augustin

Sankt Augustin

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“Seien sie vorsichtig. Da passen bissige Hunde auf.” Eine Passantin warnt mich, als ich mich vorsichtig auf das Gelände des zerfallenen Steiferhofes in Sankt Augustin schleiche. Es ist ein nebeliger und kalter Novembermorgen. Nieselregen kommt vom Himmel herab. Freiwillig geht keiner heraus. Das ist die Chance, den Hidden Place zu erkunden. Ein Teil des Zaunes war offen. Eine Einladung für eine Expedition ins Unerwartete. Eine große Halle mit einem alten Bauerngerät betrete ich zuerst. Das Dach ist schon lange zerfallen. Die Maschine rostet vor sich hin. Ich gelange in einen Innenhof. Eine Toilettentüre mit einem Herzguckloch fällt sofort ins Auge. Sie ist aus den Angeln gefallen. Die Hunde sind nicht zu sehen. Dafür fallen Knochen am Boden verstreut ins Auge. Ihre Herkunft ist unbekannt. Eine schaurige Entdeckung.

Toilettentür im Steiferhof
Hier geht kein Mensch mehr zur Toilette. Knochen sind aber zu entdecken. (Foto: Lindemann)

Alte Plakate laden zur 80er Disko ein

Die alten Stallungen des Steiferhofes stehen offen. Vor gut 20 Jahren wurden sie wohl noch als Lager genutzt. Bernd Stelter lädt dort für den 20 März 2009 zu einem Auftritt in die Rhein-Sieg-Halle ein. Die Zeit ist hier stehen geblieben. 1,50 Euro kostet der Eintritt in Honnys Ballhaus zur 80er Disko am 21. März ist auf einem anderen Plakat zu lesen. Ein Jahresdatum ist nicht zu finden. In einer anderen Ecke stehen alte Farbeimer. Daneben rosten Werkzeuge in einer alten Kiste langsam vor sich hin.

Veranstaltungsplakate
Die Plakate verrotten langsam in den alten Ställen. (Foto: Lindemann)

Hof am wichtigen Verkehrsweg nach Köln

Heute sind Fitnesstudios überall zu finden. Früher war das anders. Im Nebenraum verspricht ein Plakat, dass man fit in 30 Minuten ist. Das Werbeschild der Gebrauchtwarenkaufhauskette Troc ist auch schon eine Rarität. Der Steiferhof oder Steinhof wurde wegen seiner soliden Bauweise erstmal urkundlich 1071 erwähnt. Er lag an einem wichtigen Verkehrsweg zwischen Köln und Frankfurt im Ort Buisdorf. Es wird vermutet, dass Buisdorf schon im 6. Jahrhundert durch fränkische Landnahme dauerhaft besiedelt wurde. In den Kriegsereignissen Ende des 16. Jahrhunderts und während des folgenden Dreißigjährigen Krieges lagerten schwedische Truppen vor Siegburg und zerstörten wohl auch den Hof.

Stieferhof
Der Hof wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Heute ist er nach dem Aufbau leider wieder zerfallen. (Foto: Lindemann)

Scheune brannte 1973 völlig aus

In den 1960er Jahren wurde die landwirtschaftliche Nutzung des Hofes eingestellt. Die landwirtschaftlichen Gebäude nicht mehr genutzt, sie zerfielen. Die Scheune brannte 1973 aus und wurde nicht mehr errichtet. Der Zerfall ging immer weiter. Beim Gang an den eingestürzten Wänden vorbei in neuen Räume des Hofes muss man vorsichtig sein. Allerhand Unrat liegt herum. Menschen haben dort ihren Müll hinterlassen, nachdem sie unerlaubt campiert hatten.

Rollerdiebstahl
Ein Roller ist im Innenhof zu entdecken. (Foto: Lindemann)

Lebensgefahr beim Betreten

Die Mauern des zweistöckigen Gebäudes halten sicher nicht mehr lange dem Wetter stand. Irgendwann werden sie herunterbrechen. Das macht die Gefahr aus, der sich der Erkunder dieses Hidden Places aussetzen muss. Eine Stahltreppe, die zur zweiten Etage hinaufführt, ist noch gut begehbar. Allerdings führt sie in Räume, deren Fußböden auf keinen Fall mehr sicher sind. Es besteht Lebensgefahr. Ein Blick von unten zeigt dies deutlich.

Hidden Place
Lebensgefahr: Die Decken im Steiferhof sind morsch. (Foto: Lindemann)

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