Hohe und steile Wände machen ein Entkommen unmöglich. Es ist der Juli 2023. Das Sammelbecken für Regenwasser an der Autobahn 4 in Köln ist eine Todesfalle für Tiere. Wer einmal die meterhohen Wände hinabgestürzt ist, der kann nicht mehr entkommen. “Vor allem Frösche, Kröten und Molche sind gefährdet”, so ein bundesweit anerkannter Tierexperte. Er kritisiert schon lange diese “Bauwerke aus einer Zeit, als der Mensch dachte, er sei die Krönung der Schöpfung.” Ohne irgendwelche Gedanken seien Sammelbecken für Regenwasser tief in die Erde gegraben worden. An die Tiere, “unsere Mitbewohner auf der Erde”, hätte keiner gedacht.

Missstände anprangern
Ein Informant hat den Rheinland-Reportern aktuelle Bilder geschickt. “Ihr traut euch wenigstens, solche Missstände anzuprangern”, so sein Wunsch an die Redaktion. Selbstverständlich haben wir diese Bilder einem Experten vorgelegt, um sie zu prüfen. Er hat die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Flache Uferbereiche seien überlebenswichtig für Tiere. Beim Betrachten der einzelnen Aufnahmen entdeckt er eine Familie von Blässhühnern. Die Küken können noch nicht fliegen. Sie sind in dem Becken ebenfalls gefangen. Hilflos paddeln sie in einer Ecke umher. Ein Entkommen aus dem Sammelbecken ist für sie unmöglich.

Flache Uferzonen sind überlebenswichtig
“Vielleicht können sie sich von den Nährstoffen in dem Becken ernähren, bis sie flügge sind”, so seine Hoffnung. Dennoch betont er, dass “solche Bauwerke eigentlich an die Bedürfnisse der Tiere angepasst werden müssen.” Es gebe schon den “ein oder anderen Erfolg”, doch noch immer sei alles auf den Menschen und seine Bedürfnisse ausgerichtet. Flache Uferzonen seien überlebenswichtig für Amphibien und junge Wasservögel. Sie kämen sonst nicht mehr an Land. An Menschen ist übrigens gedacht. An den Rändern des Betonbeckens befinden sich solide Stahlleitern, die einen Aufstieg jederzeit möglich machen. Tiere können sie jedoch nicht nutzen.

Stufen führen in die Tiefe
Ein Kanalsystem führt das Wasser ins Becken. Stahlstufen ermöglichen es, dort hinab zu steigen. Ein solides Gitter schützt den Eingang jedoch vor Unbefugten. Lange war wohl kein Mensch mehr in den dunklen Gängen am Becken. Das Wasser am Grunde des Bauwerkes ist grün gefärbt. Staub schwimmt auf seiner Oberfläche.
In die Tiefe hinab führt diese Treppe. Foto: Informant