Landung auf dem Mars am 18. Februar

In sieben Minuten bremst das Raumfahrzeug bei der Landung auf dem Mars mit Hitzeschild, Fallschirm und Bremstriebwerken auf null.

Der Mars fasziniert die Wissenschaft wie kein anderer. Seit 1997 wird er regelmäßig untersucht. 2012 landete der bis heute im Krater Gale aktive Rover Curiosity, 2009 landete die Forschungsstation Phoenix im hohem Norden und 2018 setzte zuletzt die stationäre Landeplattform InSight auf dem Mars auf. Sie bildet ein geophysikalisches Labor, das das Innere des Planeten unter anderem mit der selbsthämmernden Thermalsonde HP3, dem „Marsmaulwurf“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), untersucht. Besonders befeuert wurden die Marserkundungen durch die Entdeckungen, die dort gemacht wurden: Im 3,9 Milliarden Jahre alten Krater Jezero konnte ein See nachgewiesen werden. An der Mündung der zwei Zuflüsse hatten sich aus Sedimenten Flussdeltas gebildet, in denen es einst mikrobiologisches Leben gegeben haben könnte.

Die Sonde landet in dem 45 Kilometer großen Krater auf dem Mars. (Foto: NASA)

Die Suche nach früherem Leben auf dem Mars

Die nächste Mars-Mission landet daher morgen, 18. Februar, auf dem Roten Planeten und bringt sieben wissenschaftliche Instrumente auf einem Rover von der Größe eines Kleinwagens mit. Es soll die präziseste Landung werden, die es je gegeben hat. Die Raumsonde mit dem Rover Perseverance (Beharrlichkeit) im Gepäck wird etwa um 21:38 Uhr (MEZ) mit knapp 19.500 Kilometer pro Stunde in die Marsatmosphäre eintreten. In sieben Minuten bremst das Raumfahrzeug dann mit Hitzeschild, Fallschirm und Bremstriebwerken auf null, um den Rover um 21:45 Uhr (MEZ) an Seilen schwebend im 45 Kilometer großen Krater Jezero abzusetzen. Wegen der Signallaufzeit von etwa elf Minuten vom Mars zur Erde wird die Bestätigung der Landung frühestens um 21:55 (MEZ) im Kontrollzentrum der NASA im Jet Propulsion Laboratory (Pasadena, Kalifornien) eintreffen.

Gesteinsproben vom Mars sammelt der Rover Perseverance. (Fotos: NASA)

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist im Wissenschaftsteam der Mission Mars 2020 vertreten und an der Auswertung der Daten und Bilder beteiligt. Perseverance wird nach Anzeichen von früherem Leben suchen und Gesteinsproben sammeln, die mit Folgemissionen zur Erde zurückgebracht werden sollen. Beim Landevorgang ist erstmals geplant, Geräusche und hoch aufgelöste Videoaufnahmen zur Erde zu übertragen. Nach Landung und Systemchecks beginnt sofort die erste Erkundung der Umgebung. Mit der 3D-Kamera Mastcam-Z ist von einem zwei Meter hohen Mast die Aufnahme, Übertragung und Prozessierung eines ersten farbigen 360-Grad-Panoramas in 3D programmiert. Anschließend werden über mehrere Tage alle Systemkomponenten geprüft, ehe die wissenschaftliche Mission beginnt.

Erstmals Drohne auf dem Mars

„Das Panorama wird uns im Laufe der ersten Wochen den Blick in eine ganz besondere Landschaft öffnen: Sedimente in einem ehemaligen, uralten Kratersee auf dem Mars mit einem gut erhaltenen Flussdelta, in dessen feinkörnigen Ablagerungen vielleicht Spuren von vergangenem einfachen Leben zu finden sein könnten“, sagt Nicole Schmitz vom Berliner DLR-Institut für Planetenforschung. Mit maximalem Zoom kann die Kamera sogar bei einzelnen Aufnahmen Objekte von gerade einmal der Größe einer Stubenfliege über die Länge eines Fußballfeldes hinweg sichtbar machen. Die wissenschaftliche Leitung der Mastcam-Z liegt bei der Arizona State University. Mit der Helikopterdrohne Ingenuity (Genialität) wird zudem erstmals ein von der Erde mitgeführtes Fluggerät vom Boden eines anderen Planeten in die Atmosphäre aufsteigen. Es soll kontrolliert die Gegend überfliegen und wieder landen. Das Problem dabei: Bei weniger als einem Hundertstel des irdischen Luftdrucks musste Ingenuity extrem leicht gebaut werden und gleichzeitig sehr großflächige, extrem schnell rotierende Rotorblätter erhalten. Die Drohne hat eine Masse von 1800 Gramm und Rotorblätter von 120 Zentimeter Spannweite. Eine Minikamera wird Bilder aus 10 bis 15 Metern Höhe liefern.

Die Helikopterdrohne muss der Atmosphäre auf dem Mars angepasst sein. (Foto: NASA)

Auch im nächsten Startfenster zum Mars im Jahr 2022 ist geplant, einen Rover von der Erde zum Roten Planeten zu schicken, der nach Spuren früheren Lebens suchen soll. Live-Bilder von der Landung morgen Abend gibt es unter https://mars.nasa.gov/mars2020/timeline/landing/watch-online/

 

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