Geheimnisvolles Licht im Siebengebirge

Blaues Licht

Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde – und manche von ihnen sind nicht zu erklären. So auch die Erscheinung, die zwei Joggerinnen an einem sonnigen Tag im Juni vergangenen Jahres im Siebengebirge hatten. Sie waren am Vinxeler Parkplatz gestartet und liefen über den Rheinhöhenweg. Etwa in Höhe der Aussichtspunkte Märchensee und Rheinblick entdeckten die beiden Frauen auf dem Weg ein großes blaues Licht. Sie erschraken und blieben stehen. „Wir haben uns nicht getraut, dadurch zu laufen“, berichtet eine von beiden. Ein Handy hatten sie nicht dabei. Sie wichen dem blauen Leuchten aus und liefen einen Umweg.

Blaues Licht
Im Siebengebirge erscheint ein blaues Licht. (Foto: privat)

Einige Zeit später drehten die beiden erneut ihre Runde und entdeckten exakt an derselben Stelle wieder das blaue Licht auf dem Weg. Allerdings war es dieses Mal nicht mehr ganz so groß – aber sie hatten eine Handy-Kamera dabei. „Dieses Mal wollten wir einfach mal probieren, was passiert, wenn wir dadurch laufen“, erzählt die Entdeckerin. Und es geschah – nichts. Trotzdem war ihnen das Ganze ziemlich unheimlich. Im Laufe der Zeit vergaßen sie jedoch den Vorfall, zu dem wir nun recherchiert haben. Eine Nachfrage bei der Stadt Bonn brachte keine Erklärung. Die Stadt verwies an die Stadtwerke in Bezug auf einen möglichen Gas-Austritt an dieser Stelle. Aber auch das konnte nicht bestätigt werden.

Geisterjäger suchen das Licht

Die Erscheinung bleibt also unerklärlich – ebenso wie ein Licht, das sich in einem Wald in Brieselang, einer kleinen Gemeinde im Havelland unweit von Berlin, regelmäßig zeigt. Schon seit Jahrzehnten wird dort ein unheimliches Licht gesichtet, dessen Herkunft sich niemand erklären kann. Das Phänomen ist inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Zahlreiche Besucher und Geisterjäger sind dem schon erfolglos nachgegangen. Wann genau das mit den Lichterscheinungen anfing, ist nicht belegt. Allerdings gab es sie bereits in den 1990er Jahren.

Ein blaues Licht
Ein blaues Licht im Wald. (Foto: Inga Sprünken/KI)

Der Brieselanger Autor Günter F. Janßen recherchierte jahrelang zu dem Phänomen und schrieb ein Buch darüber. Denn bei seinen Recherchen war auf die 1767 im Havelländischen Buchow wegen Kindsmord hingerichtete Magd Anna Elisabeth Thönßen gestoßen. Und auch die Geschichte der zwölfjährigen Elisabeth Wieja, die 1945 im Brieselanger Wald ermordet worden war, entdeckte er. Das Mädchen hatte einem angetrunkenen sowjetischen Soldaten den Weg durch den Wald zu den Unterkünften zeigen wollen. Das war ein Fehler, denn keine hundert Meter vom Gasthof ‘Alter Krug‘ entfernt vergewaltigte der Mann das Kind und tötete es durch einen Schuss ins Gesicht. Die Tat wurde niemals aufgeklärt.

Licht im Sumpf
Im Sumpf kann Licht entstehen. (Foto: Inga Sprünken/KI)

Eine weitere mögliche Erklärung für das unheimliche Licht im Brieselanger Wald ist dessen Untergrund. Denn hier war einst ein Sumpfgebiet, unter dessen Vererdung es zu Gasbildungen kommen könnte. Wenn diese entweichen und sich mit Sauerstoff vermischen, entzünden sie sich. Auf diese Weise entstehen auch die geheimnisvollen Moorlichter. Allerdings sieht man diese eher bei Einbruch der Dunkelheit.

Der Geist und das blaue Licht

Im Siebengebirge zeigte sich das blaue Licht indes am hellen Tag. Wissenschaftlich könnte man die Erscheinung mit einer Reflexion des blauen Himmels erklären. Das Sonnenlicht wird an den Luftmolekülen in der Atmosphäre gestreut. Dabei wird das kurzwellige blaue Licht stärker gestreut als das langwellige rote. Wenn es auf einen Weg trifft, kann es von der Oberfläche reflektiert werden und so ein blaues Leuchten erzeugen. Dies ist vor allem bei nassen und glänzenden Wegen der Fall. Allerdings trifft das auf den sonnigen Tag im Juni nicht zu.

Licht
Glühwürmchen erzeugen Licht. (Foto: KI)

Weiterhin könnte das blaue Licht eine biolumineszente Reaktion sein. Einige Lebewesen erzeugen Licht, indem sie chemische Reaktionen in ihrem Körper auslösen. Es gibt viele biolumineszente Organismen, wie Glühwürmchen, Algen oder Pilze. Wenn diese Organismen auf einem Weg wachsen oder sich ansiedeln, können sie ein blaues Licht aussenden. Aber auch das ist eher bei feuchten und dunklen Umgebungen der Fall. Zu guter Letzt könnte das blaue Licht auch eine optische Täuschung sein. Es gibt viele Faktoren, die eine optische Täuschung auslösen können, wie zum Beispiel Kontrast, Perspektive oder Bewegung. Allerdings trifft dies alles eher auf schlechte Lichtverhältnisse zu.

Lichtwesen
Elfen sind Lichtwesen. (Foto: Inga Sprünken/KI)

Dass ein unerklärliches blaues Licht im Wald auch von Naturgeistern erzeugt werden könnte, ist eine fantasievolle und märchenhafte Vorstellung. Naturgeister sind Wesen, die mit der Natur verbunden sind und ihr Leben und ihre Magie spenden. Sie können verschiedene Formen annehmen, wie Feen, Elfen, Nymphen oder Kobolde. Letztere sind mythische Wesen, die mit der Natur und dem Untergrund verbunden sind. Sie können verschiedene Formen und Größen haben. Einige von ihnen sind freundlich, andere böse. Ein blauer Kobolt etwa könnte eine besondere Farbe oder ein Zeichen von Magie oder Kälte sein.

Licht
Naturgeister erzeugen Licht. (Foto: Inga Sprünken/KI)

Naturgeister können Licht erzeugen, um sich zu zeigen oder zu verstecken, zu kommunizieren oder zu verzaubern. Ein blaues Licht kann eine besondere Bedeutung haben, etwa Schutz, Weisheit oder Geheimnis. Ein Weg wiederum kann eine Einladung, eine Herausforderung oder eine Falle sein. Die Kombination von blauem Licht auf einem Weg kann also eine spannende und mysteriöse Geschichte erzählen.

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