Die Stadt Bonn macht ernst

Feuerwerk zum Jahreswechsel ist nicht überall verboten. Foto: AR

Die Stadt Bonn macht ernst. Silvester darf nicht geböllert werden. Von Donnerstag, 31. Dezember, 17 Uhr bis Freitag, 1. Januar, 6 Uhr wird das Mitführen und die Verwendung von Feuerwerkskörpern auf allen öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen sowie in öffentlichen Anlagen im gesamten Bonner Stadtgebiet untersagt. Der Stadtordnungsdienst wird das Verbot in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Bonner Polizei kontrollieren und dafür verstärkt im Stadtgebiet unterwegs sein. Verstöße werden konsequent geahndet, mitgeführtes Feuerwerk wird sichergestellt. So die Stadt in einer aktuellen Mitteilung.

In Köln und Düsseldorf fast überall erlaubt

Das traditionelle Feuerwerk zum Jahreswechsel ist allerdings nicht überall verboten. So haben die Städte Köln und Düsseldorf nur ganz wenige Zonen ausgewiesen, in denen nicht geböllert werden darf. Eine Aufzählung aller einzelner Bereiche würde den Umfang dieses Blogs überschreiten. Deswegen hier der Link. Einfach kopieren und dann aufrufen. So kann jeder sehen, wo böllern verboten ist. Im restlichen Stadtgebiet ist es erlaubt:

https://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf13/amtsblatt/amtsblaetter-2020/amtsblatt_102_20201218.pdf

https://www.duesseldorf.de/ordnungsamt/feuerwerksverbot.html

Landesregierung verbietet Verkauf

Doch die Erlaubnis nutzt leider wenig, wenn kein Feuerwerk gekauft werden darf. Dies hat die NRW-Landesregierung beschlossen. Sie teilte mit, dass ab sofort ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern gilt. Auf belebten Straßen und Plätzen wird das Zünden von Feuerwerkskörpern untersagt sein. Diese Stellen werden durch die betreffenden Kommunen festgelegt. Das hat die Stadt Köln bereits getan. Es wird dringend empfohlen, so die NRW-Landesregierung, auch auf das private Feuerwerk zu Hause zu verzichten und bereits gekaufte Feuerwerkskörper nicht zu zünden. Damit könnten Verletzungen vermieden werden, die das derzeit ohnehin sehr stark belastete Gesundheitssystem zusätzlich in Anspruch nehmen würden.

Herstellern wie Weco droht die Pleite

In Eitorf im Rhein-Sieg-Kreis gibt es die Firma Weco. Sie ist weltweit anerkannter Spezialist für Feuerwerk und feierte 2018 ihr 70-jähriges Bestehen. In der Region bietet Weco sichere Arbeitsplätze. Doch die sind nun gefährdet. “Wir blicken  geschockt auf die getroffene Entscheidung, ein Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk auszusprechen”, so die Firma in einer Pressemitteilung . „Das ausgesprochene Verkaufsverbot trifft uns hart und ohne sofortige Entschädigung für den Umsatzausfall droht nun die Insolvenz unseres Unternehmens sowie des gesamten Wirtschaftszweigs“, gibt Thomas Schreiber, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens zu verstehen. Weco Feuerwerk beschäftige insgesamt mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, branchenweit seien tausende Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der pyrotechnischen Branche verbunden.

Die Böller waren bereits ausgeliefert. (Foto: Sprünken)

 

Ein Großteil  ist bereits ausgeliefert

Nach der Entscheidung, die während der Ministerpräsidentenkonferenz Ende November ausgesprochen wurde, kein generelles Verkaufs- und Abbrennverbot von privatem Silvesterfeuerwerk zu verhängen, hätte das Unternehmen mit den Auslieferungen begonnen, so die Pressemitteilung. Da es sich um ein Kommissionsgeschäft handele, liege das Risiko vollständig bei der Industrie. Ware, die nicht verkauft wird, müsse auf eigene Kosten zurückgezahlt werden.  Das Unternehmen beliefere rund 20.000 Verkaufsstellen des deutschen Handels mit Silvesterfeuerwerk. Aufgrund der Saisonabhängigkeit produziere das Unternehmen seinen kompletten Jahresbedarf mit einer Vorlaufzeit von 12 bis 14 Monaten. „Die Ware ist vollständig vorfinanziert und wir haben die Auslieferung von über 130.000 Paletten geplant“, so Schreiber weiter. Die laufenden Sendungen wurden nun vollständig gestoppt und bereits ausgelieferte Ware muss wieder abgeholt werden. Das stellt das Unternehmen vor die nächsten Herausforderungen, denn die Kundenaufträge werden von deutschlandweit rund 30 Lagerstandorten ausgeliefert, die nun ebenfalls ein komplettes Jahr finanziert werden müssen.


Weco produziert die Böller bereits lange Zeit im Voraus. (Foto: Sprünken)

 

Verbot hat dauerhafte Konsequenzen

Das Unternehmen erwirtschaftet rund 95 Prozent des Jahresumsatzes mit Silvesterfeuerwerk und an nur drei Tagen im Jahr. „Wir holen unseren Umsatz nicht einfach Ende Januar wieder nach, wie es unser Bundesfinanzminister Olaf Scholz jüngst mit Bezug auf den Handel geäußert hat. Silvester ist nur einmal im Jahr.“ Auch für künftige Großfeuerwerke erteilt der Unternehmer eine Absage: „Wenn es die Branche in Deutschland nicht mehr gibt, wer soll dann die allseits geforderten zentralen Feuerwerke abbrennen?“ Der Geschäftsführer ergänzend: „Ich betone es nochmal ganz deutlich, ohne finanzielle Hilfe in zweistelliger Millionenhöhe, gibt es uns nächstes Jahr nicht mehr“.

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