Der Mord am zweiten Weihnachtstag

Die Polizei ermittelt. (Foto: Inga Sprünken)

Einen grausigen Fund machte die Polizei in Königswinter. Im Kofferraum eines Fahrzeug, das sie zuvor wegen einer vermuteten Unfallflucht sichergestellt hatte, entdeckte sie eine Leiche. Eigentlich hatte alles relativ harmlos begonnen. Zeugen hatten am 28. Dezember gegen 8.30 Uhr ein Auto gemeldet, das im Bereich der Kochenbacher Straße/Rostinger Straße ohne Kennzeichen halb auf der Fahrbahn stand. Eine Funkstreifenwagenbesatzung nahm den verschlossenen Wagen in Augenschein und stellte an dem Fahrzeug frische Unfallspuren fest.

Nach weiteren Ermittlungen fanden die Polizisten den eingetragenen Halter heraus und suchten die Adresse in Königswinter auf. Hier fanden sich an einer Hauswand Beschädigungen, die zu denen am Fahrzeug passten. Die Fahrzeuginhaberin wurde jedoch nicht angetroffen. Daraufhin stellten die Beamten das beschädigte Fahrzeug sicher und ließen es von einem Abschleppunternehmen abtransportieren. Das Verkehrskommissariat der Bonner Polizei nahm die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts des unerlaubten Entfernens vom Unfallort auf. In diesem Zusammenhang wurde das Fahrzeug auf dem Gelände des Abschleppunternehmens am 5. Januar näher untersucht. Dabei entdeckten die Ermittler die Leiche im Kofferraum.

Tochter in Verdacht geraten

Sofort wurde das zuständige Kriminalkommissariat 11 und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. In enger Abstimmung mit Oberstaatsanwalt Robin Faßbender nahm eine Mordkommission unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Sascha Reuter die Ermittlungen auf. Bei der Leiche handelt es sich um eine 48-jährige Frau, die im Institut für Rechtsmedizin untersucht wird. In den Fokus der Verdächtigen geriet schnell die 22-jährige Tochter der Verstorbenen, die gemeinsam mit ihr in der Wohnung in Königswinter lebte. Diese räumte nach intensiven Vernehmungen in den späten Abendstunden des 5. Januar einen Streit mit ihrer Mutter in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember ein. In dessen Verlauf sei es zu Handgreiflichkeiten und – wie die Polizei mitteilt – „Gewalthandlungen gegen die Atemwege der Mutter“ gekommen. Mit beteiligt war eine 15-jährige Freundin der Tochter.

Nach dem derzeitigen Sachstand schalteten die beiden Beschuldigten nach der Tat den 16-jährigen Freund der 15-Jährigen ein, der sich dann auch an dem Versuch, den Leichnam im Pkw an einen anderen Ort zu bringen, beteiligte. Auf Antrag der Bonner Staatsanwaltschaft erließ der zuständige Haftrichter gegen die Tochter und ihre Freundin Haftbefehle wegen Totschlags.

Ob es sich um einen Mord handelt, ermittelt die Polizei. (Foto: Inga Sprünken)
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