Neue Liebe für altes Geschirr

Porzellan

Porzellan, Besteck und Gläser sind in den letzten Jahren zur Massenware geworden. Doch ein Trend ist zu erkennen: Eine neue Liebe zu Omas alten Tellern, Gläsern und Besteck. Immer mehr Tische werden nun mit den Dekorstücken aus der alten Zeit gedeckt. “Ich kann damit dem Abend mit meinen Gästen eine ganz persönliche Note geben”, berichtet Jutta Nelles. Sie hatte vier Essteller Meissen Streublümchen von ihrer Oma zum 18. Geburtstag bekommen. “Wie einen Schatz hatte sie das Geschirr behandelt und mir vorsichtig übergeben.”

Geschirr-Schnäppchen suchen

Die Teller wurden sorgfältig verpackt und landeten im Keller. “Als ich dann mit meinen Freund Carsten zusammenzog, erinnerte ich mich wieder an sie”, so die heute 33-Jährige. Allerdings waren vier Teller zu wenig. “Der Neupreis ab Fabrik lag gut über 100 Euro pro Stück”, erinnert sie sich. Also schaute sich Jutta Nelles im Internet um. Da gab es die Teller mit den gekreuzten Schwertern auf der Rückseite schon für die Hälfte als gebrauchte, gut erhaltene Ware. Sie bot mit und komplettierte so das Geschirr.

Geschirr wie zu Omas Zeiten

Und während des Stöberns entdeckte sie noch altes Silberbesteck und historische Gläser. Langsam erwachte in ihr die Sammelleidenschaft. “Versilbertes Besteck ist deutlich preiswerter als Messer und Gabel aus echten Silber”, berichtet sie. Beim Essen sei da kein Unterschied und glänzend geputzt werden müssten die Teile so oder so. Sie entschied sich für das Muster Augsburger Faden und ersteigerte historische Stücke aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg.

Schöne Gläser sind schwer zu finden

Über hundert Jahre alte Sektgläser. Das Stück wurde auf einem Flohmarkt für 10 Euro gekauft.

Es fehlten nun nur noch die antiken Gläser. “Das war nicht einfach”, berichtet sie. Silber kann man gut verstecken, wenn es nicht entdeckt werden soll. Ihre Oma hatte es sogar im Garten vergraben, als Berlin von den Nationalsozialisten befreit wurde. “Das hat sie uns immer erzählt.” Bei Gläsern sei dies schwerer, sie zerbrechen leicht, je feiner sei sind. Und aus dicken Humpen wolle ja keiner Trinken. Doch stetige Suche half. Auf einem Flohmarkt im französischen Sedan gelang ihr “das Schnäppchen meines Lebens.” Zehn historische Weingläser konnte sie für zehn Euro erwerben. Die Verkäuferin hatte die Wohnung ihrer verstorbenen Großmutter aufgelöst. “Die wollte einfach alles loswerden”, so Julia Nelles.

Zehn dieser Weingläser wurden auf einem Flohmarkt in Frankreich für insgesamt zehn Euro gekauft. (Fotos: Lindemann)

Muscheln wie im Urlaub

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