Plünderer räumen Häuser aus

Hochwasser

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Es ist ein Verbrechen, das an Skrupellosigkeit kaum zu übertreffen ist. Als die ersten Hochwasseropfer am nächsten Tag in ihre Häuser kamen, waren sie geplündert. Nachts hatten sich heimlich Unbekannte hineingeschlichen, um die Wertsachen zu stehlen. Laptops, Silber-Besteck und andere Wertsachen – alles ist weg. Die Plünderer waren sogar so skrupellos, dass sie ganz offen in den Ruinen nach Wertsachen gesucht haben. “Unsere Nachbarn haben beobachtet, wie Unbekannte auf der Bodenplatte des zerstörten Hauses meiner Eltern in den Trümmern nach Wertsachen gesucht haben”, so eine Frau, deren Eltern am Abend zuvor ertrunken waren. Das Haus war den Fluten zum Opfer gefallen. Nachbarn hätten das gesehen und die Diebe verscheucht.

Am Tag nach der Naturkatastrophe. Anwoher laufen umher. Sie ahnen nicht, dass später Plündere kommen werden. (Foto: Lindemann)
Am Tag nach der Naturkatastrophe. Anwohner laufen umher. Sie ahnen nicht, dass später Plünderer kommen werden. (Foto: Lindemann)

Letzte Erinnerungen weg

Für die Angehörigen der Todesopfer ist dies doppelt schmerzlich. “Ich wollte aus den Trümmern nur eine Erinnerung holen”, so die Frau. Aber alles sei im Schutze der Dunkelheit durchsucht worden. Sogar Kleidungsstücke waren gestohlen. “Wie kann man nur so skrupellos sein?“ Alle sind sich einig: Dies sei der Gipfel der Unmoralität. Keine 24 Stunden nach dem Unglück begann die Plünderung.

Wasser fällt

Der Bonner Pegel liegt aktuell am Freitag Nachmittag bei 7,50 Meter. Bei einem Pegel von sieben Metern überschwemmte der Rhein am Donnerstagabend die Uferpromenaden in Beuel und der Bonner Innenstadt. Das Rathenau- und Brassertufer sind gesperrt. Der gestrige Aufruf der Stadt, Fahrzeuge aus den Uferbereichen wegzufahren, erreichte glücklicherweise die meisten Autobesitzer: Lediglich ein Fahrzeug musste der Stadtordnungsdienst abschleppen, so die Stadt Bonn in einer Mitteilung.

Die Pegel am Oberrhein sind aktuell noch steigend und sorgen daher für eine anhaltend angespannte Hochwasserlage. Am Bonner Pegel wird voraussichtlich in den späten Abendstunden ein vorläufiger Höchststand von knapp acht Metern erreicht. Danach fällt der Pegel langsam wieder, bleibt aber weiter auf hohem Niveau. Die weitere Entwicklung ist abhängig von weiteren Regenfällen in den nächsten Tagen und vom Zusammentreffen von Scheitelwellen an Rhein und Mosel.

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