Auf der Alm da gibt‘s doch a Sünd

Schliersee

"
Unmoralisches in den Bergen. Eine historische Heiligenfigur musste dem Neubau der Alm weichen. Der Bauherr erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Waren höhere Mächte im Spiel? Eine Kapelle am Waldrand erinnert noch heute an die tragische Begebenheit. Glück brachte das Projekt nicht. Nur 46 Jahre alt wurde der Erbauer des heutigen Hotels mit einer Gaststätte. Die prächtige Sicht auf den Schliersee hinab lockte seinerzeit den Investor.

Blick auf Schliersberg
Blick von der Schliersbergalm auf den Ort Schliersberg. (Foto: Heid)

Atemberaubender Blick von der Alm auf Schliersberg

Es war um 1900. Da wurde die Idee konkret. Ein neues Hotel am Berg auf einer Seehöhe von 1063 Metern sollte gut zahlende Gäste locken. Doch der beste Platz dafür war auch schon Standort eines Marterls. So nennen sich die Heiligenfiguren in Bayern. Der gläubige Mann lupft den Hut, die gläubige Frau macht einen Knicks, wenn sie an der Heiligenfigur oder dem Wegekreuz vorbeikommt. Als im Jahr 1903 die Alm erbaut wurde, musste das Marterl verschwinden. Nicht alle Gläubigen waren damit einverstanden. Doch sie konnten ihre Bedenken nicht anbringen. Zu stark war die Macht der Investoren. “Das Marterl muss bleiben”, so eine alte kräuterkundige Frau damals. Alles andere bringe Unglück. Doch die Heilgenstätte verschwand.

Kapell am Schliersee
Eine Kapelle erinnert an den Tod des Erbauers der Alm. (Foto: Lindemann)

Plötzlicher Herzinfarkt mit 46 Jahren

Der Bauherr war regelmäßig auf seiner Alm. Doch plötzlich sackte er zusammen. Einen Herzinfarkt überlebte er nicht. Nur 46 Jahre wurde der Investor alt. Eine Gedächtniskapelle am Waldrand wurde daraufhin gebaut. Sie war wesentlich prächtiger als das abgerissene Marterl und sollte auch an den tragischen Tod erinnern. So ist es auf einer Tafel am Eingang des Gotteshauses zu lesen. Die Türen stehen offen. Zu lesen ist: Wird Gott aus dem Leben des Menschen verdrängt, wird der Mensch Sklave des Menschen.

Gedächtniskapelle am Schliersee
Von der Kapelle aus hat man einen prächtigen Blick auf den Schliersee. (Foto: Lindemann)

1952 wurde die Alm zum Kurhotel erweitert.

1906 war die Schliersbergalm nur über einen schmalen Weg zu ersteigen. Nach einer Erweiterung wurde im Jahr 1952 die erste Seilbahn gebaut. Nun konnten die Gäste komfortabel auf den Berg kommen und die Aussicht genießen. 1996 wurde die Bahn komplett erneuert. Was aus den Resten der Materls geworden ist, bleibt bis heute ein Geheimnis. Es wird behauptet, dass Teile davon in der Gedächtniskapelle Platz gefunden haben. Bewiesen ist das jedoch nicht.

Gedächtniskapelle am Schliersee
Von der Kapelle aus hat man einen prächtigen Blick auf den Schliersee. (Foto: Lindemann)

Hexen der Walpurgisnacht

Rechts im Hintergrund neben der Kapelle ist die Ailspitz zu erkennen. Es gibt auch dazu Sagen, berichtet Hans Wildfeuer. Um diese Spitze sammeln sich zur Walpurgisnacht die Hexen und umschwirren sie. Eine davon erzählt im Krieg. Da ist ein junger Soldat in einem fernen Lazarett gelegen und wurde von einer einheimischen Schwester gepflegt. Plötzlich sagte sie, ich kenne dich. Du bist aus Hausham. Da bekam er Gäsehaut und es überkam ihn ein Schauder. Er war sich sicher, das ist eine dieser Hexen.

Lesen Sie auch:

Gruselig: Unfall mit Leiche als Beifahrer

 

Facebook
Twitter
LinkedIn
Pinterest
Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert