Skandalöses Verhalten auf Bürgerkosten

Skandal

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Sie zahlen überall Strafzinsen für Ihr Guthaben auf dem Konto, plötzlich bietet Ihnen eine Bank das Gegenteil an. Ist Ihnen das nicht verdächtig? Muss da nicht was faul sein? In Köln wurde das nicht so gesehen. Nun sind 15 Millionen Euro weg und der Steuerzahler muss sie wieder aufbringen. Eine Verantwortung für diesen Skandal will keiner übernehmen. Ein Geschäftsführer der Tochter eines großen Dax-Unternehmens  hat sich an uns gewandt. “Das Einmaleins der Finanzwirtschaft sagt doch klar, dass der Zinsertrag ans Risiko gekoppelt ist”, so der Geldexperte. Je höher die Zinsen, desto höher das Risiko. Und das sei “in Köln sträflich vernachlässigt” worden.

Kölner Dom
Dunkle Wolken über dem Kölner Dom – plötzlich sind Millionen weg. (Foto: Lindemann)

Unwissenheit schützt nicht

Es geht um Geldanlagen bei der Greensill Bank AG, ein Geldistitut mit Sitz in Bremen. Am 16. März 2021 wurde durch die BaFin ein Insolvenzantrag gestellt und die Bank geschlossen. Die Einlagen der Privatanleger sind durch den Einlagensicherungsfonds bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank abgedeckt. Seit dem 1. Oktober 2017 sind kommunale Guthaben bei Privatbanken nicht mehr durch den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) geschützt. Das hätten die Finanzexperten in den Städten wissen müssen. Dies könne man durch ein paar Klicks im Internet finden. “Umso mehr gilt hier für alle Verantwortlichen der Grundsatz, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“, so der ehemalige Geschäftsführer. Man müsse sich das auf der Zunge zergehen lassen: Für 1000 Euro gibt es pro Monat 25 Cent bei der Verzinsung von 0,3 Prozent. “Ein lächerlicher Betrag für volles Risiko.” Ich hätte das mit meinen Privatgeld nicht gemacht, betont der Experte. Risiko und Ertrag stünden in keiner Relation.

Kölner Dom
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. (Repro: Lindemann)

Totalverlust ignoriert

Bei Geldanlagen verweist das zuständige Kommunalministerium in Nordrhein-Westfalen auf eine Anlagerichtlinie, die das Land den Städten empfehle. Sicherheit sei dabei das oberste Gebot. Daran hätten sich von 427 Kommunen im Land lediglich vier nicht gehalten, eine davon ist die seit Jahren klamme Stadt Köln: “Die Regelungen sind da und müssen angewendet werden – und in 423 Fällen hat es funktioniert”, so hörte es der Geldexperte in der Tagesschau am 21. März. Jeder private Anleger werde doch skeptisch, wenn ihm jemand das 4- bis 5-fache an Rendite für eine und dieselbe Kapitalanlage anbiete als alle anderen Wettbewerber. Jeder Betriebswirt wisse, dass mit überdurchschnittlichen Rendite das Risiko des Totalverlustes steigt. Diese Skepsis und Sorgfaltspflicht erwartet er auch von den Verantwortlichen, die unsere Gelder verwalten. In der Privatwirtschaft müsse der oberste Verantwortliche für solche Fehlentscheidungen die Konsequenzen tragen. In Köln sei dies wohl nicht so.

Schwarzfahrer werden gnadenlos verfolgt

Bei den Bürgern kenne die Verwaltung keine Ausnahmen, wer beim Schwarzfahren (Erschleichen von Beförderungsleistungen) erwischt wird, werde sofort bestraft, ein erhöhtes Beförderungsentgelt von 60 Euro sei fällig. Das werde rigoros eingetrieben, da man den Schuldigen ja kenne. “Ich erwarte, dass dieser Skandal genauso aufgearbeitet wird”, so der Betriebswirt.

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