Die Queen im Kasbachtal

Die Queen im Kasbachtal im Siebengebirge.

Kasbachtal
Wer die historische Kasbachtalbahn nach Kretzhaus (Linz am Rhein) nimmt oder aber sein Auto dort abstellt, um im Kasbachtal zu wandern, der gelangt automatisch nach Great Britain. Das zumindest könnte man das meinen – bis man liest, dass man sich in „Little Britain“ befindet. Direkt gegenüber dem Parkplatz begrüßt die Queen, bewacht von ihren Queen Guards und flankiert von ihren Corgis, die Gäste auf einer Bank sitzend. Auch die typische englische Telefonzelle und ein Butler am Eingang von „Little Britain“ dürfen nicht fehlen.

Das macht neugierig, doch des Rätsels Lösung findet sich erst hinter dem Haus. Dort sitzen auch Mr. Bean und Peter Hase jeweils auf einer Bank. Dahinter stehen eine ganze Reihe von Doppeldecker-Bussen – und es gibt einen Eingang zu einem „Event-Garden“. Dort warten weitere britische Highlights auf die Besucher, etwa ein Modell der Junkers. Die Erklärung des Ganzen hängt an der rückwärtigen Hauswand. Denn dieses Haus ist das „Little Britain Inn“. Gary Blackburn, Inhaber des Baumdienstes Siebengebirge, stellt auf einem Plakat seine Ausstellung sowie sich und seine Familie (vier Söhne, zwei Töchter) vor.

Großbritannien im Kasbachtal

„Angetrieben von meiner Liebe zur Heimat Großbritannien sowie zur Kultur und Geschichte möchte ich insbesondere nach dem Brexit mit friedvollen, weitsichtigen und ausgesprochen originellen Präsentationen ein kleines „Vereinigtes Königreich“ in Deutschland schaffen“, schreibt er an der Rückwand des kleinen „Themen-Hotels“. Dort kann man in typisch britisch eingerichteten Zimmern die Kunst der Wand-Künstlerin Andy Mo erleben und britische Filme wie etwa von Rosamunde Pilcher, Sherlock Holmes oder Harry Potter sehen. Auf der anderen Hofseite findet man eine kleine Event-Location.

Auf dem Weg ins Kasbachtal läuft man schließlich entlang der Straße durch das Firmengelände auf dem Blackburn’s Way, auf dessen oberen Teil man ebenfalls von allerlei Figuren begleitet wird. Dazu gehören etwa die Harry Potter-Eulen, ein weiterer Doppeldecker-Bus, Ritter-Rüstungen, Hexen, lebensgroße Piraten und Bobbys, englischen Telefonzellen, ein 52-Tonnen-Centurioin-Panzer und eine von der Künstlerin gestaltete Wand mit britischen Legenden und Sagen, deren Figuren jeweils die Porträts der achtköpfigen Familie Blackburns tragen.

Die Bahn im Kasbachtal

Schließlich passiert man diverse Hütten wie die Robin-Hood-Hütte, in deren Innern die Queen hinter einem Tisch thront, flankiert von Rittern und Magiern. Blackburn lebt seit 1985 in Deutschland und richtete die Ausstellung direkt nach dem Brexit-Referendum ein. Die ersten Installationen stellte er 2016 auf, zwischenzeitlich musste er die Ausstellung schließen, weil er keine Baugenehmigung für die Hütten hatte.

Die Kasbachtalbahn die dort entlang tuckelt, ist eine eingleisige Nebenbahn, die ursprünglich Linz mit Flammersfeld auf einer Strecke von 35,2 Kilometern verband. Die Strecke wurde im Jahr 1912 zum Transport von Eisenerz und Basalt eingerichtet. Seit 1999 wird sie auf einem Abschnitt von 8,9 Kilometern zwischen Linz und Kalenborn touristisch betrieben. Sie fährt an den Wochenenden zwischen März und Dezember sowie zwischen Mai und Oktober mittwochs im Stundentakt. Die Bahnstrecke gehört mit maximal 5,7 Prozent zu den steilsten Strecken Deutschlands. Der Höhenunterschied beträgt 300 Meter.https://www.zugtouren.de/Kasbachtalbahn/Aktuelles/